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Di. 15 Okt. 2024
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Der Gabelstapler ist schon da

Mechernicher Tafel baut Lagerflächen aus und übernimmt eine wichtige Rolle im landesweiten Verteilnetz – Um palettenweise Waren annehmen zu können, werden an der Alten Schule weit über 100.000 Euro investiert – Tafel sucht weitere Helferinnen und Helfer

Mechernich – Es ist Dienstagmorgen. Das Wetter ist gut. Langsam füllt sich der Platz an der Alten Schule in Mechernich. Im Gebäude legen die Helferinnen und Helfer der Tafel letzte Hand an und sortieren die verfügbaren Waren. Dienstags und Freitags sind die Ausgabetage. „Wir haben rund 540 Kunden registriert und versorgen damit etwa 1200 Menschen mit Lebensmitteln“, sagt Wolfgang Weilerswist.

Dieser Satz des Mechernicher Tafel-Vorsitzenden beschreibt nicht nur die Arbeit in der Stadt am Bleiberg, sondern steht auch für das, was die Tafeln insgesamt ausmacht. Die Ehrenamtler helfen Menschen, in dem sie Lebensmittel retten – und dieses Retten nimmt immer professionellerer Züge an. „Daher wollen wir zwischen 100.000 und 150.000 Euro hier in Mechernich investieren, um ein weiteres Logistik-Zentrum aufzubauen“, berichtet Wolfgang Weilerswist.

Ein Gabelstapler ist bereits angeschafft worden, mit dem Paletten von Lastwagen abgeladen und künftig im noch zu bauenden Lager verstaut werden können. Für den Bau zweier Garagen mit einer Höhe von 3,50 Meter läuft aktuell der Bauantrag. „Die Höhe brauchen wir um in Schwerlast-Regalen bis zu 30 Paletten unterbringen zu können“, sagt der Tafel-Vorsitzende, der mit Manuela Pütz zeigt, wo die Garagen auf dem ehemaligen Schulhof einmal platziert werden.

Ergänzung im Logistik-Netz

Die Mechernicher Tafel-Kassiererin wird sich auch zur Ausbilderin weiterbilden, um künftige Gabelstapler-Fahrer unterweisen zu können. Das schwere Gerät und die Erweiterung der Lagerflächen ist nötig, weil Firmen oft ihre Waren in großen Gebinden lastwagenweise spenden wollen, so dass die Tafeln aufrüsten mussten, um auch diese Lebensmittel retten zu können. Diese Notwendigkeit hat in NRW dazu geführt, dass sieben Logistik-Zentren entstanden sind.

„Das war ein Projekt, das zwischen 2020 und 2022 von NRW-Landwirtschafts- und Verbraucherschutz-Ministerium gefördert wurde“, erläutert Wolfgang Weilerswist, der lange Jahre NRW-Vorsitzender der Tafeln war. Seit kurzem ist mit Manuela Pütz als Schriftführerin wieder eine Mechernicherin im Landesvorstand vertreten. So können die beiden aus erster Hand berichten, wie erfolgreich dieses erste Projekt war. Knapp 5000 Paletten konnten im Jahr 2022 in den Verteilzentren in Coesfeld, Dormagen, Dortmund, Gütersloh, Köln, Moers und Siegen verarbeitet werden. „Im Jahr 2023 waren es knapp doppelt so viele“, berichtet Wolfgang Weilerswist.

Inzwischen habe man aber festgestellt, dass es im NRW-Logistiknetz noch Ergänzungen im Nord-Westen des Landes und eben in der Eifel braucht. „Daher freuen wir uns sehr, dass das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales die Ausweitung und die Fortsetzung des Projekts fördert“, sagt Wolfgang Weilerswist, der daher über ausreichend finanzielle Mittel verfügt, um das Mechernicher Logistik-Zentrum aufbauen zu können. Wenn das Lager in Betrieb geht, können von hier aus weit über zehn Tafeln in der Region mit weiteren Waren beliefert werden.

Verteilung über Online-Marktplatz

Um das zu bewerkstelligen, setzen die Mechernicher auf ein Tafel-eigenes System. Mit der eco-Plattform können zum Beispiel digitale Lieferscheine oder eine ausführliche Auswertung von Trends zu Spendenmengen erstellt werden. Außerdem gibt es einen Online-Marktplatz, der den Warenaustausch und die Weitergabe zwischen den Tafeln vereinfacht. „Wir stellen dort künftig unsere verfügbaren Waren online und die Tafeln in der Umgebung können sie bei uns ordern“, berichtet Manuela Pütz.

Ohnehin sind die Tafeln bei der Digitalisierung sehr weit. Kunden erhalten bei ihrer Registrierung eine Karte mit Strichcode. Die wird am Ausgabetag gescannt und so erhalten die Helfer wichtige Informationen, um die Lebensmittel-Pakete zusammenzustellen. „So sehen unsere Ehrenamtler zum Beispiel, wenn es sich um eine muslimische Familie handelt – dann wird eben kein Schweinefleisch eingepackt“, erklärt Wolfgang Weilerswist: „Oder sie sehen, dass viele Kinder im Haushalt leben, dann gibt es etwas mehr Joghurt oder auch mal was mehr von den Süßigkeiten.“

Digital gesteuert wird auch, wer an der Reihe ist. Auf dem Mechernicher Schulhof ertönt an diesem Dienstagmorgen zum ersten Mal ein Signalton.  „Auf dem Bildschirm erscheint dann der Kunde, der über einen Zufallsgenerator ermittelt wurde und somit als nächster an der Reihe ist“, erklärt Wolfgang Weilerswist. Ein System, das sich bewährt hat, um allen gerecht zu werden und das dafür sorgt, dass das immer knapper werdende Personal bei der Tafel sinnvoller eingesetzt werden kann.

„Wir sind dringend auf der Suche nach neuen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern“, sagen Manuela Pütz und Wolfgang Weilerswist. Interessenten können sich unter info@tafel-mechernich.de oder telefonisch unter 0172 849 46 45 melden. Wer sich dort engagiert, leistet nicht nur einen wichtigen Beitrag gegen Verschwendung und bietet Menschen mit wenig Geld konkrete Hilfe an. Er wird auch Teil einer tollen Gemeinschaft –  das jedenfalls strahlt die fröhliche Dienstagstruppe an diesem Morgen aus, kurz bevor es losgeht mit der Verteilung der geretteten Lebensmittel an ihre Kunden.

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