Er hat seit 2001 schon viele Führungskräfte kommen und gehen sehen. Denn Gregor Jansen ist der mit Abstand dienstälteste Dezernent der StädteRegion Aachen. Wobei „war“ seit heute treffender ist, denn Jansen ist von Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier in den wohlverdienten (Vor-) Ruhestand verabschiedet worden. „Man kann ohne Übertreibung sagen: heute geht ein Stück StädteRegion Aachen. Wenn ich Gregor Jansen in drei Worten charakterisieren müsste, fällt mir direkt loyal, ehrlich und engagiert ein. Gregor Jansen wird sowohl fachlich als auch persönlich eine Lücke hinterlassen.“ Der 63-jährige Jansen geht indes mit einem lachenden und einem weinenden Auge: „Im Rückblick waren die Jahre eine tolle Zeit für die ich sehr, sehr dankbar bin.“ Enorm viele Gäste waren zu Jansens Verabschiedung in das Haus der StädteRegion gekommen um ihm die besten Wünsche mit auf den Weg zu geben. „Ich freue mich sehr, dass so viele Wegbegleiterinnen und Wegbegleiter heute bei mir sind. Ich habe immer versucht allen Menschen wertschätzend entgegenzutreten. Danke, dass Sie alle mir durch ihr Erscheinen heute so viel zurückgeben.“
Gregor Jansen wurde 1959 in Monschau geboren, ist verheiratet und Vater von drei Kindern. Nach dem Abitur am Couven-Gymnasium Aachen und einer Ausbildung zum Geschäftsführer bei der Firma Woolworth in Düren folgte ein Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Köln, das er mit dem 1. Staatsexamen abschloss. Nach der Grundwehrdienstzeit und seinem Referendariat beim Oberlandesgericht Köln legte er das 2. Juristische Staatsexamen ab.
Im direkten Anschluss nahm er 1991 eine Stelle als Volljurist beim Rechtsamt des Rheinisch-Bergischen-Kreises an. 1992 wechselte Jansen als Dezernent und allgemeiner Vertreter des Hauptverwaltungsbeamten zur Stadt Burscheid wo er später auch zum 1. Beigeordneten gewählt wurde.
Im Jahr 2001 folgte dann der Wechsel als Dezernent zum damaligen Kreis Aachen, der heutigen StädteRegion – und somit zurück in seine Heimat. Dort war er letztlich für eine Übergangszeit in den Jahren 2019 und 2020 auch Allgemeiner Vertreter des Städteregionsrates.
„Bei der StädteRegion war Gregor Jansen in den 22 Jahren – ohne Anspruch auf Vollständigkeit – für rund 15 Ämter zuständig. Man könnte auch sagen, mit Ausnahme der technischen Ämter den nahezu kompletten Verwaltungsgliederungsplan“, so Dr. Grüttemeier.
Zwei Bereiche sprach Grüttemeier dabei an, die Jansen immer besonders am Herzen gelegen haben:
„Gregor Jansen war immer – auch als das noch nicht zeitgemäß schien – ein Fürsprecher für den Rettungsdienst und Katastrophenschutz. Dass die StädteRegion heute in diesem Bereich so gut aufgestellt ist, ist nicht zuletzt seiner Beharrlichkeit zu verdanken.“ Wichtige Etappen sind hier die Zusammenführung der beiden Leitstellen in Stadt und StädteRegion Aachen mit dem Neubau an der Stolberger Straße, der Ausbau des Standortes für den ADAC Rettungshubschrauber auf Merzbrück und die kontinuierliche Weiterentwicklung des Rettungsdienstes. Ganz einschneidende Ereignisse in dieser Zeit waren die Flüchtlingskrise 2015, die Coronapandemie seit 2020 mit der Arbeit im gemeinsamen Krisenstab und letztlich auch die schreckliche Flutkatstrophe im Juli 2021. Schon vor mehr als fünf Jahren wurde der – heute allerorts als richtig anerkannte – politische Beschluss zum Aufbau von rund 150 Sirenen gefasst.
Das zweite besondere Steckenpferd Jansens war der Bildungsbereich. „Die überaus positive und zukunftsfähige Entwicklung der Schulen in Trägerschaft der StädteRegion Aachen ist untrennbar mit Ihrem Namen verbunden“, führte Dr. Grüttemeier aus.
Dies geschah nicht zuletzt mit der Gründung des Schulverbandes in der StädteRegion Aachen, dessen stellvertretender Verbandsvorsteher Jansen fünf Jahre lang war. „In der Zeit ist es gelungen, mehr und mehr regional zu denken also weg von Kirchtürmen.“ Auch die landesweit beachtete Entwicklung des Bildungsbüros gestaltete Gregor Jansen maßgeblich mit.
Eines, so Grüttemeier, habe ihn immer besonders ausgezeichnet: „Alles, was er macht, macht er mit Leidenschaft! Er nimmt sich der Sache engagiert an und ist ein leidenschaftlicher Fürsprecher für seine Ämter, sein Dezernat und die dort beheimateten Themen.“
Das sahen übrigens auch viele seiner Weggefährten so, die in großer Anzahl ins Haus der StädteRegion gekommen waren. Drei muss man dabei besonders nennen: Die ehemaligen Landräte Carl Meulenbergh und Hans-Günter Bömeke und den ehemaligen Städteregionsrat Helmut Etschenberg. Beide ließen es sich nicht nehmen, Jansen ganz persönliche Worte mit auf den Weg zu geben.
In seinem neuen Lebensabschnitt wird fraglos die Familie mehr als bisher in den Mittelpunkt rücken. Neben seiner Frau und den drei Kindern sind es vor allen Dingen die zwischenzeitlich drei Enkelkinder, die sich über mehr „Opa-Zeit“ freuen dürfen. Gregor Jansen war jahrzehntelang als Dozent in den unterschiedlichsten Bereichen tätig, unter anderem beim Studieninstitut Aachen für den Bereich des Bürgerlichen Gesetzbuchs. Das will er weiter fortführen. Zudem wird er auch deutlich mehr Zeit in seinem neuen Chalet an der niederländischen Küste in Renesse verbringen. Musik und hier vor allem der Chorgesang sind Jansens Leidenschaft – hier werden nun wohl deutlich weniger Proben oder Auftritte dienstlichen Verpflichtungen zum Opfer fallen. Zudem möchte er wieder sportlich aktiver werden und auch das ein oder andere Fußballspiel live verfolgen.
Abschließend brachte Dr. Grüttemeier die Gefühle aller Anwesenden auf den klaren Nenner: „Ich danke Ihnen persönlich nochmals sehr herzlich für Ihren enormen Einsatz. Sie haben die StädteRegion entscheidend geprägt. Ich wünsche Ihnen für den neuen Lebensabschnitt, Glück, Gesundheit und Gottes Segen. Wir werden Sie hier vermissen!“