Kreis Düren. Zahlreiche Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen sind beim „Zukunftsworkshop Inklusion“ zusammengekommen, um ihre Wünsche und Ziele zu äußern, wie eine gute Beteiligung gelingen kann. Der Aktivist Raúl Krauthausen präsentierte einen bewegenden Impulsvortrag.
Der Kreis Düren ist, neben den Kreisen Kleve und Unna, teil des Projektes „In Zukunft inklusiv. Mit politischer Partizipation zum Kreis für alle.“ der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe NRW (LAG Selbsthilfe NRW). Noch bis Ende April 2025 unterstützt dieses Projekt Menschen mit Behinderungen darin, eine wirksame politische Teilhabe auf Kreisebene und im Kreisgebiet zu erhalten. Ziel des Projektes ist es, ein Selbstvertretungsgremium auf Kreisebene einzurichten.
Rund 50 Menschen mit Behinderungen sowie zahlreiche Mitglieder des Initiativkreises Inklusion kamen im Kreishaus zusammen, um über die Themen Beteiligung und Inklusion zu sprechen. Elke Ricken-Melchert, Dezernentin des Kreises Düren, eröffnete die Veranstaltung auf Gebärdensprache. Anschließend erklärte sie das Ziel: „Wir wollen gemeinsam mit Ihnen erarbeiten, welche konkreten Maßnahmen Menschen mit Behinderungen im Kreis Düren brauchen, um politisch aktiv zu werden. Wir erkennen Ihre Vielfalt an. Ihre Beteiligung und einzigartige Perspektive sind ein Gewinn für unsere Gesellschaft.“ Der bekannte Aktivist Raúl Krauthausen, der sich stark für soziale Projekte einsetzt, sprach in seinem Impulsvortrag mit dem Titel „Auf die Begegnung kommt es an“ über die Themen Barrierefreiheit, Wortwahl, gesendete Botschaften und seine persönliche Schulzeit. Auch zu den Themen Teilhabe, politische Verantwortung, technische Errungenschaften und Brand- beziehungsweise Denkmalschutz hatte er eine Meinung: „Inklusion ist ein Menschenrecht und nicht etwas, das optional verhandelt werden darf. Inklusion bedeutet Auseinandersetzung und sich von Floskeln lösen.“ Der Aktivist und Autor, der selbst im Rollstuhl sitzt, betonte: „Ich sehe mich nicht als behindert an. Mein Rollstuhl bietet mir Freiheit. Meine Identität ist Raúl Krauthausen.“
Nach dem Vortrag stellte der Initiativkreis Inklusion seine Arbeitsergebnisse vor und die Teilnehmenden trafen sich in verschiedenen Arbeitsgruppen. Der Initiativkreis begleitet den Prozess im Kreis Düren und besteht aus Selbstvertretung, Politik, Verwaltung sowie Schlüsselpersonen der Kommunen und Wohlfahrt. Unter aktiver Mitwirkung der Teilnehmenden wurden bei der Veranstaltung Wünsche und Ziele der Menschen mit Behinderungen erfasst. Später wurden die gesammelten Ideen präsentiert und es gab musikalische Beiträge vom „Bunten Chor Kreis Düren“ sowie vom Chor „Lucivers“ aus Broichweiden. Die Ergebnisse aus dem Zukunftsworkshop fließen in den weiteren Prozess ein.
Durchgeführt wurde der Zukunftsworkshop vom Amt für Generationen, Demografie, Inklusion und Sozialplanung des Kreises Düren mit der Unterstützung der LAG Selbsthilfe NRW sowie der „Zukunftswerkstatt Kommunen – Attraktiv im Wandel“. Die Veranstaltung wurde mit Dolmetscherinnen und Dolmetschern in Schrift- und Gebärdensprache sowie Simultandolmetschen in Leichter Sprache begleitet. Eine induktive mobile Höranlage stand Menschen mit einer Hörbehinderung zur Verfügung. Gefördert wird das Projekt „In Zukunft inklusiv. Mit politischer Partizipation zum Kreis für alle“ durch das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen.