Laurensberg hat eine neue Stimme – und sie klingt klar, offen und entschlossen: Lara Roosen, 34 Jahre jung, gebürtig aus Baesweiler, ist seit einem halben Jahr Bezirksamtsleiterin im Außenbezirk mit den meisten Einwohnern. Ihr Anspruch: Verwaltung greifbar und menschlich machen. Ihr Stil: lösungsorientiert, empathisch, präsent.
Wer mit Lara Roosen spricht, merkt sofort: Diese Frau will gestalten. Nicht abstrakt, nicht aus der Distanz, sondern direkt, bürgernah – und dabei stets rechtlich fundiert. „Ich möchte zeigen, dass Verwaltung nicht anonym sein muss“, betont sie. Ihr Werdegang liest sich wie ein Lehrbuch für modernes Verwaltungsdenken: duales Studium, Stationen im Hauptamt, Schulamt, Sozialamt, in der Bauaufsicht und zuletzt im Ordnungsamt der Stadt Baesweiler. Besonders die Erfahrungen während der Flüchtlingskrise 2015 und der Corona-Pandemie haben sie geprägt – als junge Frau in Führungsverantwortung, oft mit Entscheidungen, die unter großem Zeitdruck getroffen werden mussten.
Lara Roosen weiß, wie man mit Krisen umgeht – aber auch, wie wichtig es ist, während aber auch nach der Krise in den Dialog zu gehen. Ihr Verständnis von Verwaltung ist geprägt vom Gedanken, dass sich die Bürgerinnen und Bürger ernst genommen fühlen müssen, selbst wenn sie nicht immer bekommen können, was sie fordern. „Erklären, vermitteln, mitnehmen“ – das ist ihr Dreiklang. Im Gespräch mit Nordwest aktuell berichtet sie eindrücklich, wie oft es bei Beschwerden weniger um die konkrete Sache als um das Gefühl gehe, gehört zu werden. Laurensberg ist für sie kein anonymer Verwaltungsbezirk, sondern ein Gefüge aus engagierten Menschen, vielfältigen Interessen und viel ungenutztem Potenzial. Besonders begeistert zeigt sie sich von der Eigeninitiative in Ortsteilen wie beispielsweise Vetschau oder Orsbach: „Da gibt es Menschen, die kämpfen dafür, dass ihre Orte lebendig bleiben – das finde ich stark.“ Zugleich weiß sie um die Herausforderung, diese Vielzahl dezentraler Stimmen zu einem Ganzen zu verbinden. Deshalb ist ein zentrales Anliegen der neuen Leiterin, das Bezirksamt als Knotenpunkt der Kommunikation sichtbar zu machen – sei es durch eine stärkere Präsenz bei Festen und Initiativen oder durch niederschwellige Kontaktangebote wie mobile Sprechstunden. Auch intern arbeitet sie an Weiterentwicklungen des Bezirksamtes: sei es durch die Umstrukturierung interner Abläufe / Aufgabenverteilungen zur sinnvollen Bündelung von Kompetenzen, Besetzung vakanter Stellen im Bürger*innenservice sowie mittelfristig durch den Ausbau bestehender Öffnungszeiten, um weitere Terminmöglichkeiten für Berufstätige, Familien anbieten zu können – alles mit dem Ziel, Bürgernähe nicht nur zu versprechen, sondern konkret umzusetzen.
Dass Laurensberg nicht nur ein attraktives, grünes Zuhause, sondern auch Standort für weltweit bedeutende Einrichtungen wie die Uniklinik, die RWTH und der Sportpark Soers mit dem CHIO und Tivoli ist, sieht sie als zusätzliche Chance: „Hier trifft das Lokale auf das Internationale– das ist nicht einfach zu moderieren, aber spannend.“ Konflikte wie Lärm oder Verkehrsprobleme sieht sie nicht als Störfaktoren, sondern als Realität, die ausgeglichen werden muss – immer im Sinne eines fairen Interessenausgleichs. Auch das kulturelle und soziale Engagement in Laurensberg beeindruckt sie: Vom Chor und dem Orchester unter Kantor Gregor Jeub in St. Laurentius bis zur offenen Seniorenarbeit im Haus St. Raphael in der Soers – Lara Roosen kennt inzwischen die Gesichter, schätzt die Vielfalt und will unterstützen, wo es sinnvoll ist. „Was mich motiviert, sind Menschen, die gestalten wollen – und davon gibt es hier viele.“
Als Ziel formuliert sie einen ganz einfachen Satz: „Ich möchte, dass sich die Menschen in Laurensberg vertreten fühlen.“ Dafür setzt sie auf Offenheit, Nahbarkeit – und Geduld. Denn Verwaltungsarbeit ist kein Sprint, sondern ein Langstreckenlauf. Und Lara Roosen scheint dafür die richtige Ausdauer mitzubringen!
Nordwest aktuell wünscht der neuen Bezirksamtsleitung eine glückliche Hand und immer gute Entscheidungen im Sinne der Bürgerinnen und Bürger!