Ein Arbeitssieg, aber ein verdienter allemal – die Alemannia gewann am Samstag nach zwei Toren von Thilo Töpken (67./82.) mit 2:1 (0:0) beim FC Wegberg-Beeck. Vor 2700 Fans im ausverkauften Waldstadion brachte Finn Stromberg (88.) die Hausherren kurz vor Schluss noch einmal heran.
Am Ende wurde es noch einmal kurz eng, über die gesamten 90 Minuten plus sechsminütiger Nachspielzeit hinweg dürfte jedoch am Ende das Fazit stehen: Diese drei Punkte gegen die abstiegsbedrohten Beecker gehen schwer in Ordnung. Nicht nur, weil die Alemannia die vor dem Spiel vernommene Hiobsbotschaft von Anas Bakhats Saisonaus ohne mit der Wimper zu zucken wegsteckte, sondern auch, weil allen voran im zweiten Durchgang gegen einen tiefstehenden Gegner mehr und mehr Lösungen gefunden wurden.
Die Mannen von Coach Heiner Backhaus begannen bei unglaublichen 25 Grad und strahlendem Sonnenschein mit einer Änderung im Vergleich zum Sieg gegen Fortuna Köln, Freddy Baum begann für Robin Afamefuna. Für das Auswärtsspiel bei erwartbar defensiv ausgerichteten Beeckern rotierte der Trainer zurück auf ein 4-3-3, wobei Baum als Sechser hinter Bastian Müller und Kilian Pagliuca im Mittelfeldzentrum agierte. Auf dem Rasen tat sich zunächst wenig bis gar nichts, beide Defensivreihen standen kompakt und erstickten mögliche Angriffsversuche des Gegners schon im Keim. Eine erste Annäherung kam vom Team von Mike Schmalenberg, Julio Torrens setzte nach einer Kopfballabwehr von Sasa Strujic nach, verfehlte das Tor aus etwa 15 Metern aber deutlich (14.).
Es sollte die einzige Torszene der Heinsberger für eine sehr lange Zeit bleiben. Auf der anderen Seite versuchte sich Freistoß-Artist Anton Heinz in Minute 33 ein erstes Mal, sein Versuch aus guter Position schnellte jedoch über das Gehäuse. Aus dem Spiel heraus ging im ersten Abschnitt nicht allzu viel bei den Gästen, die aus einer wie immer sicher auftretenden Abwehr heraus agierten, jedoch die nötige Zweikampfhärte vermissen ließen. Nach einem Freistoß von Bastian Müller von der linken Seite reklamierte alles in Schwarz-Gelb vergeblich Handspiel und Elfmeter (36.), sechs Minuten später bekam Heinz eine neuerliche Müller-Flanke im Sechzehner mit dem Kopf nicht entscheidend kontrolliert (42.). Den Schlusspunkt markierte Florian Heister, der einen zweiten Ball nach einer Ecke in die Arme von Beeck-Schlussmann Ron Meyer beförderte (45.+1). Dann war nach ereignisarmen 45 Minuten, in denen Trainer Backhaus „nicht jeden bei 100 Prozent“ gesehen hatte, Pause.
Töpken ersetzte schließlich Dustin Willms in Halbzeit zwei, zu Beginn derer der Tabellenführer mit frischem Schwung loslegte wie die Feuerwehr. Die bisher beste Chance der Partie hatte Heinz, nachdem Baum stramm abzog und der Abpraller beim gutpostierten Stürmer landete – Heinz konnte seinem Abschluss nicht genug Druck verleihen (46.). Zwei Minuten später setzte der 15-Tore-Mann gar zum Fallrückzieher an, der aber vorbei ging (48.). Die Alemannia wurde spürbar drückender und schnürte den Tabellen-16. zunehmend in die eigene Hälfte ein. „Wie so häufig haben wir in der zweiten Halbzeit eine ganz andere Intensität auf den Platz gebracht“, beobachtete Fast-Vorlagengeber Baum. Nach einer Co-Produktion der beiden Innenverteidiger Jan-Luca-Rumpf und Mika Hanraths hätte es dann fast gerappelt: Heinz bediente seinen aufgerückten Kapitän am rechten Pfosten per Freistoß, Hanraths fand Rumpf allein vor Meyer, aber dessen Schuss kam zu zentral (53.).
Beeck versuchte unterdessen etwas Entlastung herbeizuführen und tatsächlich verpasste Shpend Hasani die zu diesem Zeitpunkt sicherlich überraschende Führung nur knapp, als er nach einem abgeblockten Ball noch einmal Maß nahm und knapp drüber zielte (63.). Besser machte es dann Stürmerkontrahent Töpken auf der anderen Seite: Nachdem er bisher vor dem Tor kaum in Erscheinung getreten war, tauchte der Mittelstürmer nach einer Müller-Ecke plötzlich vor Meyer auf und nickte zum 0:1 ein (67.). Ein Treffer mit Signalwirkung, zumal auch die Verfolger auf den anderen Plätzen in Front lagen.
Das bisher vorne kaum stattfindende Beeck musste jetzt kommen und wechselte offensiv – das nächste Tor sollte allerdings wieder auf der anderen Seite fallen. Die Alemannia, obwohl gebeutelt von den Auswechslungen der angeschlagenen Pagliuca, Müller und Strujic, setzte nach einer Ecke in Person von Lukas Scepanik noch einmal nach. Die Grätsch-Flanke fand den einstartenden Töpken mutterseelenallein vor Meyer, der sich vom Alemannia-Angreifer umkurven ließ und mit ansehen musste, wie dieser die Kugel zum umjubelten 0:2 versenkte – das dritte Saisontor für den Winterzugang (82.). „Die Trainer haben mir gesagt, ich soll zwei Tore schießen, als ich zur Pause reinkam“, berichtete der Doppeltorschütze nach dem Spiel mit einem Augenzwinkern.
Wer nun jedoch dachte, die Messe sei gelesen, täuschte sich. Beeck witterte noch einmal seine Chance und verpasste erst durch den eingewechselten Stromberg knapp den Anschluss, da dieser eine Rechtsflanke vom ebenfalls hereingebrachten Toranosuke Abe auf die Latte statt ins Tor köpfte (85.), schlug dann aber doch noch zu: Wieder war es Abe, der eine Hereingabe von links am langen Pfosten noch einmal scharf machte und Stromberg bediente – dieser schob zum 1:2 ein (88.). Die üppige Nachspielzeit hielt noch einen kurzen Schockmoment bereit: Alemannia-Keeper Marcel Johnen rauschte bei einer Rettungstat mit dem ungestüm agierenden Alec Vinci zusammen, konnte aber nach kurzer Behandlungspause weitermachen (90.+1).
Das verdiente 2:1 – so unterschrieb es auch Backhaus – sollte am Ende reichen, der Abstand auf den Wuppertaler SV auf Rang zwei beträgt weiterhin elf Punkte. Am nächsten Samstag (14 Uhr) ist Rot Weiss Ahlen zu Gast auf dem Tivoli.