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Das Archivale des Monats Dezember 2022 …

… zeigt eine aus drei Teilen zusammengesetzten Panoramaaufnahme des Theaterplatzes, die einen Blick über die bauliche Situation vor 100 Jahren erlaubt.

Auf dem Foto ist eine Baustelle zu erkennen: Der Barmer Bankverein stockte einen ursprünglich eingeschossigen, neben dem Haupthaus im Eckgebäude Theaterplatz 2 liegenden Gebäudeteil auf.

Im Umbau wurde ein Bauantrag bei der städtischen Bauverwaltung eingereicht: Das Bankhaus sollte in diesem überarbeiteten Bauvorhaben auf fünf Stockwerke gebracht werden. Die Stadt verweigerte die Genehmigung zunächst unter Hinweis auf eine formale Überschreitung der an dieser Stelle zulässigen Geschosszahl.

Das Aachener Stadtarchiv zeigt aus seinen Magazinen regelmäßig interessante Stücke als Archivale des Monats. Das Stück mit einem kurzen Begleittext wird in einem Schaukasten im Foyer des Stadtarchivs am Reichsweg sowie digital auf der Homepage des Archivs präsentiert. Das Archivale des Monats Dezember 2022 zeigt eine aus drei Teilen zusammengesetzten Panoramaaufnahme des Theaterplatzes, die einen Blick über die bauliche Situation vor 100 Jahren erlaubt.

Hotel mit Restaurationsbetrieb

Vor dem Theater steht das 1901 eingeweihte, von einem rund eingefassten Kaiser-Wilhelm-Denkmal, das 1942 demontiert und dessen Bronzefigur 1943 zugunsten der Kriegswirtschaft abgegeben sowie eingeschmolzen wurde. Links an der Ecke Kapuzinergraben lässt sich das Café Bristol in dem damaligen, wuchtigen Eckbau erkennen. Rechts vom Theater ist als hinteres Gebäude in der Straßenflucht das damalige Telegraphenamt zu sehen, das direkt neben dem nicht mehr abgebildeten Regierungsgebäude lag. Rechts vom Telegraphenamt lag das Karlshaus, ein Hotel mit Restaurationsbetrieb und großem Saal, der vom Theaterplatz bis zum Kapuzinergraben neben dem Hauptpostgebäude reichte.

Zwei Häuser weiter in Richtung Kapuzinergraben ist eine Baustelle zu erkennen: Der Barmer Bankverein stockte einen ursprünglich eingeschossigen, neben dem Haupthaus im Eckgebäude Theaterplatz 2 liegenden Gebäudeteil auf. Diese Arbeiten waren von der städtischen Baupolizei bereits genehmigt worden. Im Umbau wurde ein weiterer Bauantrag bei der städtischen Bauverwaltung eingereicht: Das Bankhaus sollte in diesem überarbeiteten Bauvorhaben auf fünf Stockwerke gebracht werden. Die Stadt verweigerte die Genehmigung unter Hinweis auf eine formale Überschreitung der an dieser Stelle zulässigen Geschosszahl sowie die durch den Bau hervorgerufene Beeinträchtigung des Theaterplatzes, des Theaters und des davorstehenden Denkmals.

Das Architekturbüro legt Beschwerde ein

Das beauftragte Architekturbüro Moritz und Betten aus Köln legte Beschwerde gegen diesen Beschluss ein. Die hier gezeigte winterliche Panoramaaufnahme aus einer städtischen Bauakte zum Theaterplatz 2 sollte der Verwaltung vor Augen führen, dass „das dem Barmer Bank-Verein gerade gegenüber liegende Eckhaus fünf volle, ausgebaute Stockwerke aufweist“. Baurechtlich, so die Argumentation, sei eine formale Ablehnung deshalb zwar korrekt, es sei aber zu bedenken, dass es die bauliche Situation, die durch die Ablehnung der Baugenehmigung verhindert werden sollte, bereits gab.

Nach einigem Hin und Her wurde die Baugenehmigung erteilt, der Bau kam aber wegen der wirtschaftlichen Verhältnisse nicht wie geplant zur Ausführung.

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