Bad Münstereifel/Schönau – Haus Sonne macht seinem Namen alle Ehre: Seit jeher ist der Wohn- und Betreuungsverbund ein Ort, an dem Menschen durch individuelles Fördern und Fordern und seine soziale Arbeit neue Kraft schöpfen. Nun sammelt Haus Sonne auch buchstäblich Kraft aus der Sonne: Auf den Dächern der Einrichtungen in Bad Münstereifel und Schönau sind leistungsstarke Photovoltaikanlagen in Betrieb gegangen.
Sie liefern saubere Energie und machen die Standorte unabhängiger. „Bei optimalen Bedingungen decken die Sonnenkollektoren über 90 Prozent des gesamten Strombedarfs des Wohn- und Betreuungsverbunds“, berichtet Thomas Hochgürtel, der im Bad Münstereifeler Wohn- und Betreuungsverbund gemeinsam mit Geschäftsführung, Vorstand und dem ausführenden Unternehmen Lewak Greenprojects für die Planung zuständig war. Die Entscheidung, beide Standorte mit Solartechnik auszustatten, hat der Vorstand des Trägervereins bereits im vergangenen Jahr getroffen. Anfang 2025 ging es dann in die konkrete Umsetzung, jetzt ist das Projekt erfolgreich abgeschlossen.
In Bad Münstereifel wurden Module mit einer Leistung von 70 Kilowatt Peak installiert, in Schönau mit 62. Beide Anlagen verfügen zudem über moderne Batteriespeicher, so dass Sonnenstrom nicht nur direkt genutzt, sondern auch für sonnenarme Stunden und permanente Verbräuche in der Nacht zwischengespeichert werden kann.
Wärmepumpen und E-Ladesäulen
Die Motivation hinter der Investition geht jedoch weit über die technische Seite hinaus. „Soziale Arbeit soll immer auch nachhaltige Arbeit sein“, betont Geschäftsführerin Maike Seidenfaden. „Was wir mit und für Menschen tun, soll langfristig wirken – genau wie unser Umgang mit Energie und Umwelt. Der langjährige Geschäftsführer Hardy Kremer ergänzt: „Die Autonomie, Zukunftsfähigkeit und Sicherheit unserer Standorte wird mit der Investition nachhaltig gesteigert.“ Nun gilt es zu lernen, mit den neuen Anlagen zu leben und effizient zu arbeiten: So könnten künftig Tätigkeiten wie Waschen oder Wäschepflege gezielt in die Sonnenstunden gelegt werden, wenn die Anlagen besonders viel Strom liefern.
Die Einrichtungen haben schließlich einen immer höheren Energiebedarf: Kühlanlagen für Lebensmittel und Medikamente, digitale Ausstattung für Bewohner und Mitarbeiter, hauswirtschaftliche Leistungen, Wäscherei, Arbeitstherapie – all das benötigt dauerhaft Strom. Mit der eigenen Energie vom Dach wird dieser Bedarf nun größtenteils gedeckt.
An beiden Standorten wurde zusätzlich schon an morgen gedacht: Zwei Lichtsäulen sind bereits mit Vorrichtungen für E-Auto-Ladestationen versehen – die Elektromobilität ist als nächster Schritt vorgesehen. Ein E-Lastenrad gehört schon heute zur Ausstattung und wird von Bewohnerinnen und Bewohnern für kleinere Besorgungen genutzt. Und: Die bestehende Ölheizung soll im „Haus Sonne“ im nächsten Schritt durch Wärmepumpen ersetzt werden. Erste Vorbereitungen dafür sind bereits getroffen.
Die neue Technik auf den Dächern ist damit weit mehr als nur eine bauliche Maßnahme. Thomas Hochgürtel: „Haus Sonne nutzt die Sonnenkraft – und zeigt damit, wie ökologische und soziale Verantwortung Hand in Hand gehen können.“