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Mo. 13 Mai. 2024
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Unfassbare Aufstiegsparty auf dem Tivoli

1:2-Niederlage gegen Bocholt gerät zum Nebenschauplatz

Wie nicht anders erwartet brachen bei Abpfiff alle Dämme: Die Alemannia ist zurück in der 3. Liga und ganz Aachen feiert ihre Aufstiegsmannschaft! Nebenbei wurde auch noch Fußball gespielt: Der 1. FC Bocholt gewann nach umkämpften 90 Minuten vor 31.034 Fans mit 2:1 am Tivoli.

Bereits kurz vor Schluss standen schon tausende Fans der Alemannia hinter der Seitenlinie, sie konnten es kaum abwarten, den Platz endlich zu stürmen. Das Geschehen in den 90 vorangegangen Minuten auf dem Platz hatten sie da schon längst ausgeblendet. Klar: Eine Niederlage ist immer ärgerlich, aber diese – die erste nach 16 ungeschlagenen Spielen – dürfte mit Blick auf die Vereinshistorie wohl in die Kategorie „verschmerzbar“ fallen. „Was hier gestern schon und jetzt nach dem Spiel los war und ist, ist unglaublich. Das muss man erst einmal realisieren“, rang Verteidiger Jan-Luca Rumpf nach einer ersten Bierdusche um Worte.

Der gesamte Druck war durch die Couch-Meisterschaft am Freitag abgefallen von der Mannschaft, die den gestrigen Abend mehr oder weniger feucht-fröhlich verbracht hatte. Das Ergebnis der Partie gegen Bocholt interessierte folglich schon vor dem Spiel nicht wirklich jemanden. Dennoch wurde selbstredend gespielt und das übrigens auch von beiden Teams teilweise sehr ansehnlich. Die von über 1000 Fans unterstützten Gäste erwischten dabei den besseren Start als die Hausherren, die mit Rumpf und Lukas Scepanik anstelle von Franko Uzelac und Julian Schwermann begannen: Malek Fakhro hatte bei einem Gegenstoß zu viel Raum in Sechzehnernähe, ließ noch einen Alemannen aussteigen und schweißte die Kugel sehenswert zum 0:1 in die rechte obere Ecke – unhaltbar für Marcel Johnen (8.). Zuvor hatte Teamkollege Marvin Lorch schon eine gute Chance zur frühen Führung ausgelassen (3.).

Der guten Stimmung auf dem Tivoli tat das 0:1 natürlich keinen Abbruch. Fast hätte Thilo Töpken auch die nahezu postwendende Antwort hinterhergeschickt, aber sein Schuss nach Flo-Heister-Vorlage ging knapp rechts daneben (14.). „Manche von uns sind nach der Nacht gestern auf dem Platz herumgelaufen wie Falschgeld“, lachte der Fast-Assistgeber Heister mit Skibrille auf der Nase nach dem Spiel. So sah die Aktion allerdings nicht aus und auch in der Folge bewegte sich die Partie auf ausgeglichenem Niveau – jedoch hätte die Mannschaft von Hünting schon vor der Pause erhöhen können, wenn nicht müssen: Marvin Lorch scheiterte kurz vor dem Kabinengang freistehend an Johnen, der sensationell zur Ecke abwehrte (41.).

Mit dem ersten Halbzeitrückstand seit dem Hinspiel ging es zum Pausentee, während auf den Rängen das längst legendäre Lied „Aus meinem Traum bin ich heut‘ aufgewacht, von Meisterschaft und UEFA-Cup…“ angestimmt wurde. Aus den Katakomben kamen die Schwarz-Gelben nicht nur mit einem Dreierwechsel, sondern auch als die bessere Mannschaft und begannen, am Ausgleich zu schrauben. Dann allerdings lief die Truppe von Heiner Backhaus in einen Konter, Bocholt griff in einer 4:3-Überzahl an – das Endprodukt war ein Schuss an den Außenpfosten von Lorch (54.). Auf der anderen Seite wurde ein Schuss des eingewechselten Julian Schwermann für FCB-Schlussmann Lucas Fox gefährlich abgefälscht, aber der Keeper hatte die Kugel im Nachfassen (60.).

Wenig später das 1:1… eigentlich. Der ebenfalls eingetauschte Uli Bapoh zimmerte den Ball unter die Latte, von wo das Spielgerät klar hinter die Linie prallte. Das Schiedsrichtergespann entschied dennoch auf kein Tor und Weiterspielen – zu Unrecht (64.). Quasi im direkten Gegenzug erhöhte Bocholt auf 0:2, weil Phillip König plötzlich frei durch war und Johnen locker umkurvte (67.). Bitter, aber verschmerzbar. Auch, weil die Zeit heruntertickte und der große Platzsturm immer näherkam. Kurz, nachdem Fakhro nach einem scharfen Ball von rechts freistehend das 0:3 verpasste (74.), strafte ihn Bapoh ab und traf zum Anschluss – der agile Offensivmann überwand Fox aus kurzer Distanz (74.).

Das soll es vom Spiel gewesen sein – wenn der mit nach vorne gekommene Johnen bei der letzten Ecke den Ball zum 2:2 reingeköpft hätte, wäre der Tivoli womöglich umgekippt. So feierten Mannschaft und Fans friedlich auf dem Rasen und Coach Backhaus fand wieder einmal die treffenden Worte an die ganzen jecken Alemannen: „Ohne euch hätten wir das nie geschafft.“

Dem können wir uns nur anschließen uns sagen: Reißt die Stadt ab, Leute! Wir sind drittklassig!

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