Alemannia Aachen holt nach einer unfassbaren Energieleistung ein 2:2 gegen den F.C. Hansa Rostock. Danilo Wiebe sah direkt zu Beginn der Partie eine zweifelhafte Rote Karte (10.). In Unterzahl sorgte Mehdi Loune für die Aachener Führung (34.). Doch in der Nachspielzeit der 1. Halbzeit glich Kenan Faktic per Elfmeter nach einer Fehlentscheidung des Schiedsrichters aus (45.+4). Emil Holten brachte die Hausherren kurz vor Ende des Spiels in Führung (90.+5). Das letzte Wort hatte aber die Alemannia: Faton Ademi glich in der letzten Sekunde zum vielumjubelten 2:2 aus (90.+10).
Mersad Selimbegović kündigte bereits vor dem Spiel an, dass es Änderungen in der Startelf geben würde. Neu in der Partie waren Ademi, Lukas Scepanik und Joel da Silva Kiala. Auch Gianluca Gaudino durfte nach längerer Verletzungspause wieder Teil des Spieltagskaders sein.
Früh im Spiel gab es dann den ersten großen Aufreger. Im Zweikampf mit Andreas Voglsammer bekam Wiebe den Ball nach Ansicht von Schiedsrichter Daniel Bartnitzki an den Arm und verhinderte somit eine klare Torchance. Wiebe sah daraufhin die Rote Karte – eine Fehlentscheidung, da der Aachener den Ball an den Rücken bekam (10.). Die Alemannen ließen sich vom Platzverweis aber nicht schocken und verteidigten leidenschaftlich. Und so ging die erste große Chance der Partie auf das Konto der Kaiserstädter, nachdem Pierre Nadjombe nach Zuspiel von Ademi beinahe die Schwarz-Gelbe Führung markiert hätte, doch Viktor Bergh klärte gerade noch per Grätsche (17.).
Mehdi Loune bringt die Alemannia in Führung
Die Rostocker taten sich in Überzahl sichtlich schwer und bissen sich an der Aachener Abwehr um den stark aufspielenden da Silva Kiala die Zähne aus. Der Ball war dennoch zumeist bei den Hausherren, woraus eine Einladung für die Alemannia resultierte: Florian Carstens spielte einen Rückpass zu seinem Torhüter, ohne auf den vor dem Strafraum lauernden Loune zu achten. Der Mittelfeldspieler schnappte sich den Ball, tunnelte Benjamin Uphoff und markierte das 1:0 für die Alemannia (34.).
Der Rückstand war für die Rostocker jedoch wie ein Weckruf. Fortan drückte die Mannschaft von der Ostseeküste mit aller Macht auf den Ausgleich. Nach einer Flanke von der linken Seite hätte Christian Kinsombi diesen per Kopf auch erzielen müssen, doch sein Abschluss aus wenigen Metern wurde von Jan Olschowsky noch über die Latte gelenkt (37.). Auch gegen die beiden Kopfbälle von Voglsammer wenige Minuten später war der Keeper zur Stelle und wehrte jeweils zur Seite ab (45.+1). Im direkten Gegenzug hatte Mika Schroers die Chance, die Aachener Führung auszubauen, doch er scheiterte nach einem Konter an Uphoff (45.+2).
Auf der Gegenseite stand erneut Schiedsrichter Bartnitzk im Fokus. da Silva Kiala bekam einen Schuss außerhalb des Strafraums an den Kopf und zur großen Überraschung der Aachener gab es Handelfmeter. Fatkic ließ sich die Chance nicht entgehen und verwandelte flach unten links (45.+4).
Hansa Rostock erhöht den Druck nach der Pause
Die Hausherren drückten nach der Pause sofort auf das Führungstor. Die Alemannia igelte sich wiederum am eigenen Sechzehner ein. Dennoch fanden die Hanseaten mit der Zeit Lücken: Der eingewechselte Christian Neidhardt spielte den Ball im Strafraum zum besser positionierten Benno Dietze ab, der deutlich verzog (57.). Kurz darauf verhinderte da Silva Kiala den Einschlag, nachdem Marco Schusters Schuss gefährlich abgefälscht wurde (62.). Die Rostocker erspielten sich im Laufe der Partie auch einen Eckball nach dem anderen, aber die Schwarz-Gelben verteidigten die Standardsituationen leidenschaftlich und ließen nichts anbrennen.
Gefährlicher wurden die Rostocker dagegen aus dem Spiel heraus. Nach einem Hackenpass von Ryan Naderi tauchte Emil Holten frei vor Olschowsky auf. Sein Schuss aus gut elf Metern war aber zu ungenau und so begrub der Aachener Keeper den Ball unter sich (75.). Nur drei Zeigerumdrehungen später hatte erneut Holten die große Chance per Kopf und verfehlte das Tor denkbar knapp (79.).
Der Wahnsinn in der Nachspielzeit
Gegen Ende der Partie gelangen der Alemannia immer häufiger eigene Konter, ohne jedoch selbst große Torgefahr zu entwickeln. Alles deutete auf das 1:1 hin, bis der Schiedsrichter acht Minuten Nachspielzeit verkündete. In dieser ging die Rostocker Kogge zur Schlussoffensive über und sollte auch in Führung gehen. An der Strafraumkante hatte Schuster Platz und flankte gefühlvoll in den Strafraum. Holten kam noch leicht mit dem Kopf an die Hereingabe und erzielte den Rostocker Führungstreffer (90.+5).
Die Alemannia war aber keinesfalls vom späten Nackenschlag gebrochen und gab das Spiel nicht verloren. Kurz vor Schluss brachte Ademi die gut 1.000 mitgreisten Fans dann zum Explodieren. Eine Flanke von Bentley Baxter Bahn fand den Kopf von Mentalitätsmonster Scepanik, der in die Mitte zu Ademi verlängerte. Der Junge Aachener setzte sich von seinem Gegenspieler ab und erzielte auf artistische Art und Weise den Ausgleich (90.+10). Direkt danach war das Spiel zu Ende. Ein Spiel, in dem die Alemannia sich äußerst kämpferisch zeigte und völlig verdient aufgrund ihres großen Einsatzes einen Punkt mit zurück in die Kaiserstadt mitnimmt.

