Bei den Monatsstammtischen des Roggendorfer FC-Köln-Fanclubs „Geißböcke Nordeifel“ geben sich aktive und ehemalige Spieler des 1. FC Köln sprichwörtlich die Klinke in die Hand. Jonas Hektor, Heinz Hornig, Herbert „Zimbo“ Zimmermann und Harald Konopka waren in der Vergangenheit bei den Fußball-Abenden in der Eifel zu Gast, und sind wegen ihrer Nähe zu den Fans allesamt zu Ehrenmitgliedern ernannt worden. Man kennt sich, denn in der großen FC-Fußballfamilie genießt der Geißbock-Fanclub, mit Günter Henk und Sandra Igel an der Spitze, einen besonders guten Ruf.
Beim Juni-Stammtisch konnten sie sich nun über den Besuch einer ganz besonderen FC-Legende freuen. Kein geringerer als der inzwischen 83 Jahre alte ehemalige Außenstürmer und spätere FC-Vizepräsident Karl-Heinz Thielen war mit dem Kölner Verleger, Buchautor und Filmemacher Frank Steffan nach Roggendorf gekommen. Mit Applaus wurde Thielen im Restaurant „Zagreb“ von den Fans begrüßt. Einige von ihnen waren noch gar nicht auf der Welt, als der damals blonde und schussstarke Außenstürmer für die Kölner Geißböcke ein Tor nach dem anderen schoss.
Double gewonnen
Er hatte jede Menge Autogrammkarten und Dokumentationen über seine langjährige Karriere beim FC dabei. Eine Karte zeigte ihn als jungen Spieler, auf der anderen ist er im schicken Anzug im Jahre 1978 als FC-Manager mit der Meisterschale und dem DFB-Pokal zu sehen. Damals hatte der FC das Double gewonnen.
Seine Begleitung, Frank Steffan, ist ein besonderer Kenner der FC-Szene und hat einige Bücher über legendäre Spieler geschrieben. In Roggendorf berichtete er, dass in Kürze ein von ihm geschaffenes Buch über Jonas Hektor auf den Markt komme, der zum Ende der Saison seine Karriere beim FC beendet hatte. Steffan hat auch die Filmdokumentation „Heinz Flohe – Der mit dem Ball tanzte“ über den Euskirchener Fußball-Weltmeister geschaffen.
Fußballgeschichte geschrieben
Die Roggendorfer FC-Fans wussten natürlich viel über den ehemaligen Superstürmer Karl-Heinz Thielen, der 1963 Gründungsmitglied der Fußballbundesliga war und noch im gleichen Jahr Fußballgeschichte schrieb, als er am 7. Dezember beim 5:1-Sieg des FC gegen den 1. FC Kaiserlautern alle fünf Tore schoss. In seiner aktiven Zeit beim 1. FC Köln, von 1959 bis 1973, bestritt er 401 Pflichtspiele mit 146 Toren und 169 Freundschaftsspiele mit 283 Toren. Viermal trug er das Deutsche Nationaltrikot.
Nach seiner aktiven Laufbahn wurde er Manager beim FC und war maßgeblich an der Verpflichtung von Trainer Hennes Weisweiler beteiligt. Später war Thielen dort noch Schatzmeister, Geschäftsführer und Vizepräsident. Bis zu seinem altersbedingten Rücktritt im Jahr 2015 war er auch Präsident der „Deutschen Fußballspieler-Vermittler Vereinigung“ (DRVV).
In Roggendorf erwies sich Karl-Heinz Thielen als versierter Erzähler und aufmerksamer Zuhörer. Es stellte sich schließlich heraus, dass die Eifeler Fans längst nicht alles über ihren prominenten Gast wussten. So waren sie nicht wenig erstaunt, als der Ex-Fußballprofi ihnen beispielsweise verriet, dass eine Schwägerin von ihm im wenige Kilometer entfernten Voißel wohnt.