Am Ende eines couragierten Auftritts stand die Alemannia am Samstag gegen 1860 München mit leeren Händen da. Die eingewechselten Patrick Hobsch (90.) und David Philipp (90.+1) trafen in der Schlussphase für die Löwen zum 0:2-Endstand. 24.920 Fans auf dem Tivoli wurden zuvor zudem Zeuge eines Platzverweises für Gianluca Gaudino (65.).
Mit Blick auf das letzte Ligaspiel gegen Hoffenheim II tauschte Alemannia-Coach Benedetto Muzzicato seine Startelf auf drei Positionen: Für den gesperrten Yarbrough startete Drittliga-Startelfdebütant da Silva Kiala in der Dreierkette, zudem begannen Ademi und Torsiello für Strujic und Wriedt. Der Einlauf ins Stadion erfolgte unter einer beeindruckenden tribünenübergreifenden Choreo der aktiven schwarz-gelben Fanszene. Von dieser sogleich beflügelt, gehörten den Hausherren die ersten Aktionen des Spiels. Nach nicht einmal zwei Minuten gab Ademi, der auf der Zehnerposition agierte, einen Warnschuss auf Zuspiel von Gaudino ab – knapp links daneben.
Auch in der Folge blieb die Alemannia aktiver und ließ die offensiv prominent besetzten Gäste nicht zum Zuge kommen. Während die Löwen im letzten Drittel gegen gut positionierte Alemannen das Leben schwer hatten, gelang es der giftigen Muzzicato-Elf im Gegensatz dazu, die letzte Linie der Sechzger des Öfteren zu überspielen. Eine weitere passable Gelegenheit bot sich Gaudino, der aus aussichtsreicher Lage vor dem Tor seinen Volleyversuch nicht exakt timte (20.). Gut zehn Minuten später schaltete die Tivoli-Elf nach Ballgewinn von Meyer schnell um, Lorchs Distanzschuss flatterte daraufhin in die Arme von Löwen-Keeper Dähne (31.). Dann klaute Gaudino Deniz an der rechten Münchener Eckfahne den Ball und bediente Scepanik, der seinen Schuss in Rücklage knapp übers Tor beförderte (33.).
Das erste offensive Lebenszeichen der Giesinger folgte jedoch auf dem Fuß: Nach einem schnell ausgeführten Freistoß landete der Ball bei Niederlechner, der aus spitzem Winkel an Olschowsky scheiterte (33.). Unbeeindruckt von dieser Szene blieb die Alemannia konzentriert, hielt den Druck hoch und gewann zahlreiche Zweikämpfe. In einem sehr wichtigen Duell obsiegte dann allerdings Sechzigs Schlussmann Dähne, der nach einem Befreiungsschlag von da Silva Kiala den zu kurz geratenen Kopfball-Rückpass von Jacobsen gerade so vor dem heranstürmenden Torsiello entschärfen konnte – der Mittelstürmer wäre sonst in der Schlussphase einer äußerst soliden ersten Hälfte der Muzzicato-Truppe aufs leere Tor zugelaufen (41.).
Schwarz-Gelb bekommt den Elfmeter verwehrt
Der erste Aufreger im zweiten Abschnitt ereignete sich nach ruhigem Auftakt knapp vor dem Münchener Strafraum: Nach einem Ausrutscher von Verlaat bot sich Torsiello plötzlich viel Platz, der Stürmer wurde vom Löwen-Kapitän allerdings kurz vor dem Sechzehner wiederum im Laufduell unsanft gestoppt, sodass es Freistoß aus idealer Position für Schwarz-Gelb gab. Den Standard beförderte Scepanik allerdings nur in die Mauer (57.). Im Anschluss dezimierte sich die weiterhin sicher auftretende Alemannia erneut selbst: Gaudino verlor nach einem Dribbling in der eigenen Hälfte den Ball und legte anschließend Niederlechner, weswegen er wegen wiederholten Foulspiels mit Gelb-Rot vom Platz musste (65.). Wenige Minuten später hatte Niederlechner selbst Glück, dass er ebenfalls nach erneutem Foulspiel an Alemannias Kapitän Wiebe nicht selbst runtergeschickt wurde (71.).
Schwarz-Gelb muckte jedoch auch in Unterzahl weiter auf. Wenige Sekunden nach dem Niederlechner-Foul flankte Wagner von seiner linken Seite ins Zentrum, wo Scepanik den Ball nicht richtig erwischte (72.). Auch die Löwen waren jedoch nun nicht zuletzt aufgrund der Überzahl besser im Spiel, Deniz fand mit einer Freistoßflanke Verlaat – drüber (74.). Kurz darauf wechselte Muzzicato dreimal, unter anderem feierte Neuzugang Nadjombe sein schwarz-gelbes Debüt. Die nächste Aktion gehörte wieder den Gästen: Volland fand den eingewechselten Philipp im Sechzehner, der die Kugel aufs statt ins Tor legte (77.). Die Hausherren blieben jedoch weiter dran, der hereingekommene Wriedt forderte insbesondere Löwen-Kapitän Verlaat ein ums andere Mal und auch letzterer hatte enormes Glück, als er den Alemannia-Stürmer nach einem Strujic-Einwurf im Strafraum regelwidrig zu Boden riss – Schiedsrichter Kampka hätte diese Aktion gut und gerne auch mit Elfmeter und Gelb-Rot ahnden können (81.)
Da dies aber nicht passierte, gewannen elf Löwen gegen zehn Alemannen schlussendlich doch noch die Oberhand. Zunächst erhielt der eingewechselte Hobsch nach einem abgeblockten Schuss von Volland frei vor Olschowsky die Kugel und erzielte mithilfe des rechten Innenpfostens das 0:1 (90.). Als wäre dies nicht bitter genug, konterten die Löwen eine Minute später und wieder war es Volland, der das Tor mit seinem Pass auf den ebenfalls eingetauschten Philipp einleitete. Dieser sorgte mithilfe von Meyer, der unhaltbar abfälschte, aus kurzer Distanz für die Entscheidung (90.+1). Ein hinten heraus maximal bitterer Nachmittag für die Tivoli-Elf, die beim ersten Löwen-Sieg in Aachen überhaupt mehr investierte als der Aufstiegsfavorit und in jedem Fall mindestens einen Punkt verdient gehabt hätte.