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Mi. 12 Mrz. 2025
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Marode Brücken

NRW auf Platz 1 – IHK fordert schnelle Sanierung

Rund 2.500 Brücken in Nordrhein-Westfalen (NRW) sind marode, fast 800 davon gelten als mangelhaft. Mehr als 30 Prozent der Autobahnbrücken sind sanierungsbedürftig. Das ist das Ergebnis einer Analyse, mit der die Industrie- und Handelskammern (IHKs) in NRW das Center Building and Infrastructure Engineering und das Institut für Straßenwesen an der RWTH Aachen beauftragt haben. „Das Ergebnis ist alarmierend. NRW ist das verkehrsreichste Bundesland. Nirgendwo steht man länger im Stau. In keinem anderen Bundesland müssen mehr Brücken ersetzt oder erneuert werden“, kritisiert Philipp Piecha, Teamleiter Standort und Infrastruktur der IHK Aachen. „Die über Jahrzehnte vernachlässigten Investitionen in unsere Infrastruktur führen zu steigenden volkswirtschaftlichen Kosten und gefährden unseren Wirtschaftsstandort“, sagt Piecha.

Es brauche einen Paradigmenwechsel bei Planung und Bau von Infrastrukturprojekten. Der Preis, den NRW für die komplexen Genehmigungs- und Planungsverfahren zahle, ist laut IHK Aachen zu hoch.  „Der Brückensanierungs- und Neubaubedarf ist eine Mammutaufgabe. Massive negative Auswirkungen durch Brückensperrungen gilt es zu vermeiden. Autobahn GmbH, Landesbetrieb Straßenbau NRW und DB InfraGO sollten sich auf ein gemeinsam abgestimmtes Verkehrs- und Brückensanierungsmanagement verständigen“, fordert Piecha.

Mit Blick auf die geplante Sanierung der Bahnstrecke Aachen – Köln und die damit verbundene monatelang vollständige Sperrung des Bahnkorridors im Jahr 2028 betont Piecha: „Eine gleichzeitige Sanierung systemrelevanter Brücken während der Arbeiten an der Bahnstrecke würde unweigerlich zum Verkehrskollaps führen und muss unbedingt vermieden werden. Daher ist eine vorausschauende Planung unerlässlich.“ Die Erkenntnisse aus der Vollsperrung der A 544 haben gelehrt, wie Verkehrsströme effektiv gesteuert werden können. Die IHK Aachen hatte bereits im Vorfeld der Sperrung gemeinsam mit Stadt, Städteregion Aachen und der Autobahn GmbH Maßnahmen initiiert, um Verkehre zu verlagern und zu bündeln, damit das Ausweichnetz für nicht verlagerbare Verkehre – wie beispielsweise für den Logistikverkehr – entlastet werden kann. Das ist ein Ansatz, der auch für die anstehende Sanierung des Bahnkorridors Aachen – Köln entscheidend ist.

Die IHK Aachen empfiehlt darüber hinaus, dass bei der Finanzierung von Großbaustellen, die Pendler betreffen, begleitende Maßnahmen durch die öffentliche Hand berücksichtigt werden. In den Niederlanden würden zehn Prozent des Investitionsvolumens für Maßnahmen eingeplant, die Anreize für Umsteiger schaffen, um die Infrastruktur während der Bauphase effizient zu nutzen.

Die nordrhein-westfälischen IHKs fordern in ihrem gemeinsamen Positionspapier außerdem eine Verstetigung und ein Hochfahren der Finanzmittel für die Brückensanierung, eine schnellere Digitalisierung der Planungs- und Genehmigungsverfahren, eine Verbesserung des Erhaltungsmanagements und eine Halbierung der Prozesszeiten.

Weitere Details zu den Untersuchungsergebnissen und das IHK-NRW Positionspapier finden Sie unter: www.ihk.de/aachen/brueckenzustand

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