Kronenburg/Mechernich – Der „Nabu“-Kreisverband Euskirchen ist 70 Jahre alt geworden. Gebührend zelebriert wurde dies im Rahmen einer Jubiläumsfeier im Kronenburger Burghaus. Der Naturschutzverein ist auch in Mechernich sehr aktiv. So hält der Vorstand seine Sitzungen im „Kirchbergraum“ in Kommern ab, hat Vertreter im Mechernicher Stadtrat, setzt zahlreiche Projekte im Stadtgebiet um und fördert ambitionierte Tierschützer mit Auszeichnungen wie „schmetterlingsfreundlicher Garten“ oder „schwalbenfreundliches Haus“.
Kein Wunder, dass unter den rund 50 Gästen auch der stellvertretende Mechernicher Bürgermeister Günter Kornell war. Mit ihm waren auch der stellvertretende Landrat Leo Wolter und Achim Blindert, der allgemeine Vertreter des Landrates, vor Ort.
Mehr als 3.500 Mitglieder
Obwohl der Verein nach der Jahrtausendwende kurz vor der Auflösung stand, kann er heute, auch durch Social Media, mehr als 3.500 Mitglieder und rund 100 Aktive verbuchen. Gerettet wurde er maßgeblich durch den Einsatz der Ehrenamtler Manfred Weitkemper und Dr. Josef Tumbrinck, der damals Nabu-Landesvorsitzender war, samt nur fünf weiteren Aktiven. Letzterer ist heute Leiter der Abteilung Naturschutz im NRW-Umweltministerium.
Neben der Entwicklung der Genossenschaft „Nabear“ haben sich im Laufe der Jahre viele Feldern des Natur- und Artenschutzes entwickelt. Besonders stark macht sich der „Nabu“ für Arten wie Schwarzstörche, Amphibien, Schwalben, Steinkäuze, Flusskrebse, Schmetterlinge, Fledermäuse, Eulen und Uhus. Hinzu kamen über 45 Hektar an Flächen, die die Stiftung „Naturerbe NRW“ des Landesverbandes und die „Eifelstiftung erworben haben. Diese müssen ebenfalls gepflegt werden. Oft ist der Nabu die erste Anlaufstelle, gerade bei verletzten Wildtieren.
„König der Tiere“
Thema an diesem Tag waren auch die 18 neuen Windkraftanlagen bei Dahlem: ein Punkt von Dr. Heide Naderer, der Vorsitzenden des „Nabu NRW“. Sie machte deutlich, dass man aus Gründen des Naturschutzes dagegen sei, da die Flächen in Waldgebieten lägen – auch wenn erneuerbare Energien natürlich maßgeblich für die Energieversorgung der Zukunft seien.
Für Unterhaltung sorgte die Autorin und Schauspielerin Barbara Geiger mit „Fräulein Brehms Tierleben“. Hier stellte sie den Anwesenden den „König der Tiere“ vor: den Regenwurm, nach dem berühmten Naturforscher Alfred Brehm. Mit viel Humor zeigte sie, warum das Tier ein wahrer Alleskönner und maßgeblich wichtig für die Gesundheit von Flächen und ganzer Ökosysteme ist.
„Natur hat Notruftaste gedrückt“
Neben einer Ausstellung über viele Naturschutzprojekte, an denen der Kreisverband beteiligt ist, gab es auch Beiträge vom langjährigen Nabu-Landesvorsitzenden Dr. Josef Tumbrinck, von Dr. Stefan Meisberger, Geschäftsführer der Bio-Station Euskirchen, und vom stellvertretenden Landrat Leo Wolter.
Letzterer betonte: „Die Natur hat die Notruftasten gedrückt!“ So ging er auf den Klimawandel, die gefährdete Artenvielfalt, Plastikmüll, schlechte Luftqualität und mehr Gefahren für Mensch, Tier und Natur ein. Dazu nannte er sieben Schwerpunkte des „Nabu“, wie er die Welt im Gegensatz dazu besser macht: durch Arten-, Klima-, und Lebensraumschutz, Umweltbildung, Lobbyarbeit, Mitmachaktionen, Kooperationen und Netzwerke. Außerdem habe er maßgeblich zur Gründung des Nationalparks Eifel beigetragen. Wolter: „Der Kreis Euskirchen braucht starke Partner wie Nabu, um die Natur wirksam zu schützen!“