Aachen. „Ja, ist denn heut’ schon Weihnachten?“ werden sich vermutlich einige Zuhörerinnen und Zuhörer fragen, die am Donnerstag, 31. August, dem Konzert des Organisten der Münchner Frauenkirche, Ruben Sturm, im Aachener Dom lauschen. Selbstverständlich nicht! Und obwohl zu diesem Zeitpunkt wahrscheinlich bereits die ersten Schoko-Nikoläuse in den Supermarktregalen stehen, hat es nichts mit einer verfrühten Vermarktung des Festes zu tun, dass unter anderem Variationen über „Zu dem Bethlehem geboren“ auf dem Programm des Musikers stehen.
Vielmehr nimmt Ruben Sturm damit eine Verbindung zur zurückliegenden Heiligtumsfahrt auf. Als Ausklang der „Aachenfahrt“, bei der im Juni mehr als 115.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gezählt wurden, hat Aachens Domorganist Michael Hoppe seine in diesem Jahr eingeladenen Kollegen gebeten, sich musikalisch mit jeweils einem der Heiligtümer auseinanderzusetzen.
Den Auftakt macht Hoppe selber am Montag, 28. August, um 19 Uhr. Er widmet sich dem Enthauptungstuch Johannes’ des Täufers, dem Rufer in der Wüste. Sechs verschiedene Variationen des Werks „Wachet auf ruft uns die Stunde“ werden erklingen – bearbeitet und interpretiert von unterschiedlichen Komponisten wie Johann Sebastian Bach, Flor Peeters, Sigfrid Karg-Elert oder Max Reger, dessen 150. Geburtstag in diesem Jahr begangen wird. Daher wird dessen opulente Phantasie über den Choral am Ende des Konzerts erklingen. Außerdem wird der 1. und 2. Satz aus der Symphonie Gothique von Charles Marie Widor zu hören sein.
Die große Orgel im Aachener Dom Foto: Domkapitel Aachen/Stefan Meul
Schon seit vielen Jahren organisiert Hoppe jedes Jahr im September die Orgeltage mit jeweils vier Terminen. Nicht nur für Musikliebhaber sind sie eine tolle Gelegenheit, die Domorgel in ihrer ganzen Bandbreite und Klangvielfalt zu hören und die immer wieder beeindruckende Virtuosität der eingeladenen Organisten erleben zu können.
Der bereits erwähnte Ruben Sturm setzt sich am Donnerstag, 31. August, um 19 Uhr, mit den Windeln Jesu auseinander. Da sie ein Symbol für die Menschwerdung des Gottessohnes sind, die an Weihnachten gefeiert wird, kommt es zu der einmaligen Gelegenheit, im Hochsommer Stücke wie „Adeste fidelis“ oder eine von Sturm selbst improvisierte Symphonie über weihnachtliche Themen erleben zu können.
Bei Kirchenmusikdirektor Tobias Horn aus Stuttgart steht am Dienstag, 5. September, um 19 Uhr, das Kleid Mariens im Mittelpunkt seines vielseitigen Programms, zu dem beispielsweise vier Verse aus dem Hymnus „Ave maris stella“ aus der Vêpres du commun op. 18. von Marcel Dupré gehören.
Mit dem Themenschwerpunkt „Tod und Vollendung“, der sich aus der Auseinandersetzung mit dem Lendentuch Jesu ergibt, beschließt Balthasar Baumgartner, Domorganist aus Osnabrück, die diesjährige Konzertreihe am Donnerstag, 7. September, um 19 Uhr. Dabei wird das sehr feierlich und langsam vorgetragene II. Adagio aus der Symphonie Nr. 7 in E-Dur von Anton Bruckner für eine getragene Stimmung sorgen, während es zum Abschluss mit dem IV. Résurrection aus der Symphonie-Passion op. 23 von Marcel Dupré zumindest ein tröstliches und Hoffnung machendes (Konzert)Ende gibt.
EINTRITTSKARTEN
Online-Tickets (8 €, ermäßigt 6 €) sind über die Homepage der Dommusik www.dommusik-aachen.de und in der Dominformation, Johannes-Paul-II.-Straße (täglich von 10 bis 18 Uhr) erhältlich.