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Fr.. 26 Sep.. 2025
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Tivoli bebt in der Nachspielzeit

Ohne spielerischen Glanz – doch mit unbändigem Willen holt Alemannia in letzter Sekunde gegen Mannheim den ersten Heimdreier

Am Samstagnachmittag erlebten die 20.500 Zuschauer auf dem Tivoli ein Drama ohne große fußballerische Augenweide – aber mit packender Moral: Alemannia Aachen drehte eine Partie gegen den SV Waldhof Mannheim, die bis zur letzten Minute kaum Glanz besaß, und siegte mit 3:2.

Kein Fest für Taktikliebhaber

Bereits in der ersten Halbzeit war abzulesen, dass hier kaum feinsinnige Spielfreude aufblühen würde. Die Partie war geprägt von Ballverlusten, unpräzisen Pässen und vielen Unterbrechungen. Es dauerte bis zur 38. Minute, ehe Niklas Castelle nach Vorlage von Marius Wegmann die Gastgeber endlich belohnte und in Führung brachte. Doch die Führung wirkte eher wie ein Tropfen auf den heißen Stein: Mannheim ließ nicht locker.

Kaum war der Seitenwechsel vollzogen, präsentierten sich die Gäste bissiger. In der 52. Minute glich Kennedy Okpala mit einem kraftvollen Abschluss aus, nur drei Minuten später nutzte Masca eine Unordnung in der Aachener Abwehr mit einem Kopfballtor zum 2:1 – ein schneller Doppelschlag, der die Alemannia kalt erwischte.

Danach plätscherte die Partie weiter – gezeichnet von Fehlpässen, häufigem Ballbesitz-Wechsel und wenigen wirklichen Strafraumszenen. Beide Teams schienen offensiv oft planlos, viele Aktionen endeten in Fouls oder hohen Bällen.

Die Wende kam von der Bank

Jubeltraube nach Spielschluss Foto: Euregio aktuell/Hartmut Hermanns

Trainer Benedetto Muzzicato musste handeln und brachte frische Kräfte – eine Entscheidung, die sich auszahlen sollte. In der 83. Minute war es Emmanuel-Chinedu Elekwa, der nach einer Kombination durch Bentley-Baxter Bahn den Ball im Netz versenkte und die Partie wieder ausgeglichen gestaltete. Mannheim wirkte sichtlich beeindruckt vom plötzlichen Aufbäumen des Gegners.

Der große Moment folgte in der Nachspielzeit: In der 90. + 2. Minute jagte Lars Gindorf per Zuspiel von Mika Schroers den Ball ins Netz – und ließ den Tivoli beben. 3:2 – und damit der erste Heimsieg der Saison für Alemannia.

Zwischen Respekt und ernster Mahnung

Dieser Sieg war enorm wichtig für die Moral: Aachen zeigt, dass man in schwierigen Phasen kämpfen kann – selbst wenn spielerisch wenig klappt. Doch man darf nicht verschweigen: So mancher Mitspieler wirkte unsicher, die Defensive instabil, und das Offensivspiel zu oft ideenlos. Mannheim hatte durchaus Chancen, das Spiel gar nicht erst aus der Hand zu geben, doch verpassten die Kurpfälzer konsequente Abschlüsse oder ließen sich von der aufkommenden Euphorie im lauten Stadion beeindrucken.

Für die Alemannia heißt es nun: Dieser knappe Erfolg darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass in den kommenden Wochen substanzielle Verbesserungen nötig sind – vor allem in der Spielgestaltung und Stabilität über volle 90 Minuten. Aber wenn die Moral stimmt, kann man auch solche engen Spiele für sich entscheiden – und genau das tat Aachen an diesem Nachmittag.

Es war somit kein fußballerisches Spektakel, aber ein Nachspielzeit-Glücksgriff. Die Alemannia hat bewiesen, dass sie auch unter Druck zubeißen – und sich selbst ins Match zurück kämpfen kann.

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