Auch im Heimspiel gegen den Ligaprimus Dynamo Dresden war die Alemannia über weite Strecken die bessere Mannschaft, dennoch musste sich die Tivoli-Elf vor 30.700 Fans knapp mit 0:1 geschlagen geben. Das goldene Tor für die Sachsen erzielte Niklas Hauptmann in der Nachspielzeit der ersten Hälfte.
Beste Voraussetzungen für einen spannungsvollen Fußball-Nachmittag boten sich an diesem Samstag an der Krefelder Straße: Die Sonne schien, der Tivoli war vollbepackt und die Alemannia hatte nach dem Halbfinaleinzug im Bitburger-Pokal in Düren wieder eine etwas breitere Brust bekommen. Coach Heiner Backhaus wartete im Duell mit dem von 3000 Anhängern begleiteten Tabellenführer Dynamo Dresden unter anderem wieder mit Jan Olschowsky im Tor auf, ebenso kehrte Soufiane El-Faouzi in die Anfangsformation zurück. Baxter Bahn startete auf der Achter- respektive Zehnerposition, Anton Heinz und Anas Bakhat bildeten die Doppelspitze.
Unter tosenden Anfeuerungen sowohl von den Dynamo- als auch den Alemannia-Fans starteten beide Teams mit gut sortierten Defensivreihen ins Spiel, die in der Anfangsphase nur selten durchbrochen wurden. Die erste passable Gelegenheit bot sich nach einer guten halben Stunde dem besten Sturm der 3. Liga: Gaudino stolperte einen Tiefenpass in die Füße von Lemmer, dessen Schuss von der Strafraumgrenze allerdings eine der leichteren Übungen für Olschowsky darstellte (32.). Im Anschluss an diese Gelegenheit sollten in Durchgang eins jedoch nur noch die Gastgeber aus der Kaiserstadt spielen, die sich bis zum Halbzeitpfiff ein klares Chancenübergewicht erarbeiten konnten. Gleich zweimal verpasste Sasa Strujic jeweils nach einer Linksecke von Heinz die Führung – erst schob er den Ball am zweiten Pfosten freistehend knapp rechts daneben (35.), dann köpfte der linke Außenbahnspieler das Leder aus ähnlicher Position an den Pfosten (42.).
Auch Anas Bakhat hätte in dieser Phase die Alemannia-Führung besorgen können, scheiterte aber erst aus spitzem Winkel an SGD-Keeper Schreiber (42.) und wurde dann von einem Dynamo-Verteidiger entscheidend geblockt (45.). Nur zwei Minuten nach letztgenannter Gelegenheit bestraften die in Weinrot gekleideten Dresdener den schwarz-gelben Chancenwucher und schlugen eiskalt zu: Eine Rechtsflanke von Sterner rutschte durch zu Kapitän Hauptmann, der die Kugel aus zentraler Position an Olschowsky zum 0:1 vorbeispitzelte (45.+2). Der unglückliche und unverdiente Nackenschlag für die Tivoli-Kicker kurz vor dem Halbzeitpfiff.
Alemannia wird Elfmeter in der Nachspielzeit verwehrt
Der Beginn des zweiten Durchgangs gehörte dann etwas mehr den von Thomas Stamm trainierten Gästen, die allerdings auch in ihrer spielerisch besten Phase der Partie keine wirklich gefährlichen Torchancen herausspielten. Im Gegenteil: Die Alemannia schaffte es, in Minute 56 nach einem Ballgewinn schnell umzuschalten, Bakhat legte auf den mitgeeilten Heinz ab – der schoss einen Tick zu hoch. Dresden wechselte kurz danach dreifach, Backhaus brachte Castelle und Scepanik für Heinz und Bakhat (59.). Wenige Augenblicke nach seiner Einwechslung hätte Scepanik den Tivoli beinahe direkt in Ekstase verletzt, schoss mit seinem Volley aus guter Position allerdings haarscharf rechts am Tor vorbei (61.).
Das Spiel bog auf die Zielgeraden ein und die Alemannia schraubte gegen lediglich reagierende Dresdener weiter am Ausgleich. Der ebenfalls eingetauschte Charlison Benschop, der zu seinen ersten Ligaminuten in 2025 kam, nahm einer Kopfballvorlage von Heister mit vollem Risiko und donnerte den Ball nach starker Drehung aus gut fünf Metern über den Kasten von Schreiber (73.). Dann versuchte es Meyer – auch eingewechselt – nach einer zu kurzen Dynamo-Abwehr, auch er verzog nur wenige Zentimeter (80.). Nachdem auch Bahn (88.) und Castelle (90.+1), der viel Wirbel in die Offensive brachte, mit ihren Schussversuchen neben beziehungsweise über das Tor zielten, hatte ein Großteil der anwesenden Zuschauer in der fünfminütigen Nachspielzeit den Schrei des Entsetzens auf den Lippen: Meyer bediente Castelle von der linken Seite im Strafraum und Dynamo-Verteidiger Kammerknecht traf den Offensivmann der Alemannia klar am rechten Bein, sodass dieser zu Boden ging. Die Pfeife von Schiedsrichter Tobias Wittmann blieb zum Unverständnis nahezu aller jedoch stumm – kein Elfmeter (90.+4).
So stand die Tivoli-Elf nach wiederholt starker Leistung auch gegen den Tabellenführer ohne Punkte da, tritt aber bereits am kommenden Dienstag um 19 Uhr auswärts beim FC Ingolstadt an.