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Di.. 29 Juli. 2025
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Schülerparlamente zu Besuch im Rathaus

Sie wollten sich das Rathaus anschauen und den Bürgermeister treffen: die Schülerparlamente der Würselener Grundschulen. Im Gepäck hatten sie viele Fragen und ein vielseitiges Meinungsbild über ihre Heimatstadt, das zusammen mit dem Jugendamt in die Verwaltung gespielt wurde.

Kurz vor den Sommerferien begrüßte Bürgermeister Roger Nießen die Schülerparlamente der Würselener Grundschulen im Rathaus auf dem Morlaixplatz. Dort hatten sie auf den Stühlen der Stadtverordneten Platz genommen, im großen Sitzungssaal und waren stolz, gegenüber der Stadtverwaltung für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler sprechen zu können.

Viele persönliche Fragen sprudelten aus ihnen heraus, die Nießen gerne beantwortete: Wie alt bist du? Hast du Kinder? Warum wird das Gymnasium auf zwei Schulen aufgeteilt? Warum gibt es eigentlich so wenige Schülerlotsen? Willst du im September nochmal Bürgermeister werden?

Neben vielen Fragen hatten die Kinder vor allem auch Themen aus ihren Schulen mitgebracht: Es ging um zwei wesentliche Punkte: Was gefällt mir in Würselen besonders? Was fehlt mir in Würselen?

Andrea Nießen und Lisa Gülpen vom städtischen Jugendamt moderierten diesen Teil des Termins und sammelten die Aussagen zunächst auf zwei Plakatwänden.

Gut finden die Schülerinnen und Schüler beispielsweise den Stadtgarten mit Basketballplatz und Spielplatz, was mehrfach betont wurde. Aber dort wünschen sie sich auch mehr Polizei oder Mitarbeiter vom Ordnungsamt, sagten sie.

Die neuen Fußballplätze (z.B. Linden-Neusen und Bardenberg) gefallen ihnen. Genauso wissen sie die Stadtbücherei zu schätzen und finden, dass man in Würselen tolle Ausflüge machen kann. Ein Bewegungsparcours und ein großer Abenteuerspielplatz wären aber auch noch gut. Außerdem ein Indoor-Spielplatz in Würselen, „der soll kostenlos sein, damit alle Kinder hingehen können, auch wenn die Familien nicht so viel Geld haben.“

Nicht gut finden die Kinder aus Linden-Neusen, dass dort ein Baum gefällt wurde, um einen Container aufzustellen (Grundschule). „Der war wunderschön und hat viel Schatten gespendet.“ Überhaupt wünschen sie sich mehr Bäume, sagten sie einstimmig. Und eine Auffangstation für Tiere wie Igel.

Weiterhin hatten sie eine defekte Geschwindigkeitskontrolle („Smiley-Ampel“) entdeckt, das sei gar nicht gut. Und in der Bahnhofstraße an der Schule fehle ein Zebrastreifen, „hier rasen die Autos immer vorbei und gucken noch nicht mal“, wussten sie zu berichten. „In Linden-Neusen an der Kirche fehlt auch ein Zebrastreifen“, wurde ergänzt.

„Euch Wünsche und auch Eure Kritik finde ich wirklich richtig gut“, lobte der Bürgermeister das Engagement der Kinder. „Ich finde es toll, dass Ihr heute stellvertretend für Eure Mitschülerinnen und Mitschüler hier seid und für sie sprecht. Kritik zu äußern ist eine Eigenschaft, die man lernen muss. Ihr macht das richtig gut!“

Feedback zu den Themen gab es direkt vom Bürgermeister und von Amtsleiterin Andrea Nießen. Beide konnten die einzelnen Punkte inhaltlich innerhalb der Stadtverwaltung einsortieren und in den meisten Fällen sogar einen aktuellen Sachstand mitteilen.

Müll und Sauberkeit waren große Themen, über die im Ratssaal – und vorausgehend an allen Grundschulen – recht ausführlich gesprochen wurde. „Ich bin erschrocken, was immer wieder auf die Straße oder ins Grüne geworfen wird“, bestätigte auch der Bürgermeister die Beobachtungen der Kinder und berichtete, was bei der letzten Müll-Sammelaktion so alles gefunden wurde. Im weiteren Verlauf ging es um öffentliche Mülleimer in Bardenberg, um gelbe Säcke und gelbe Tonnen, aber auch um Probleme an den einzelnen Schulen. „Wir wollen, dass der Vandalismus an unserer Schule aufhört“, sagte eine Schülerin. „Bei uns wurde gesprayt und ein Container aufgebrochen.“

Die Meinungen und Ideen der Schülerinnen und Schüler, allesamt im Grundschulalter und somit zwischen sechs und zehn Jahren jung, waren sehr konkret und sehr greifbar, was den Erwachsenen imponierte. „Eure Anmerkungen sind für uns sehr wertvoll“, bedankte sich Jugendamtsleiterin Andrea Nießen. „Ihr seht, alle Themen haben ganz viele Seiten. Oft ist es gar nicht so einfach, Dinge einfach umzusetzen, weil man so viel beachten muss. Wir fassen Eure Hinweise nun zusammen und geben Euch eine Information zu allen Themen zurück. Die könnt Ihr dann im Schülerparlament nachbesprechen.“

Ein spannender Termin im Rathaus, der für alle Beteiligten sehr wichtig und aufschlussreich war. „Würselen ist eine schöne Stadt, es hat sich in den letzten Jahren vieles zum Guten verändert, aber es gibt noch viel zu tun und anzupacken“, darüber war man sich einig.

Das Format, die Schülerparlamente einzubeziehen, soll verstetigt werden, auch im Hinblick auf die Stadtteilentwicklung. Nicht zuletzt in Broichweiden, beim Singer-Areal und zum Waldspielplatz wurden Kinder und Jugendliche beteiligt. Es stärkt nicht nur die demokratische Entwicklung, sondern auch die persönlichen und sozialen Kompetenzen der Kinder, vor allem aber hat die Meinung von Kindern und Jugendlichen eine gesellschaftliche Relevanz.

Erstmal hieß es aber „Schöne Ferien und bis bald“ – in der Schule und im Würselener Rathaus.

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