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Sa.. 19 Apr.. 2025
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Labs on Tour

Mobile Schülerlabore der RWTH Aachen an weiterführenden Schulen begeistern junge Menschen für Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik

StädteRegion Aachen. „Achtung, es wird jetzt etwas matschig“, ruft Gina Goffart, Hilfswissenschaftlerin am Schülerlabor „SCIphy-LAB“ der RWTH Aachen. Wenige Minuten später wuseln 14 Schülerinnen und Schüler im Chemieraum des Gymnasiums St. Leonhard in Aachen um sie herum und ziehen sich Gummihandschuhe über. Ihre Misson: Seedballs herstellen, also Blumensamenkugeln zum Schutz der Bienen. Sie nehmen hier am Projekt „Labs on Tour“ teil. Dabei werden Angebote der RWTH-Schülerlabore mobil gemacht. Sie werden dann den Schulen vor Ort im Rahmen von freiwilligen AGs in jeweils vierwöchigen Modulen angeboten, meist in den 7. und 8. Klassen. Das Angebot gehört zum Förderprojekt „MINTplus“, zu dem sich das Bildungsbüro der StädteRegion Aachen, die RWTH Aachen University und die Vereinigten Unternehmerverbände Aachen zusammengeschlossen haben, um dem Fachkräftemangel in den MINT-Disziplinen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) entgegenzuwirken. Ziel ist es, dass junge Menschen durch ein breit gefächertes Angebot in einem spannenden Lernumfeld neue Interessen und Leidenschaften entdecken. „MINTplus“ wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

„Was macht der Klimawandelt mit den Bienen?“ fragt Hilfswissenschaftler Marius Rieck vom RWTH-Schülerlabor und ist erstaunt, wie viel die Kinder und Jugendlichen der 6. bis 8. Klasse über die Erderwärmung und ihre Folgen wissen. „Es ist immer cool, was wir hier machen. Wir haben auch schon viele Experimente durchgeführt. Wir durften unter anderem schon Mehl in der Luft anzünden oder Gas in Seifenblasen einschließen“, erzählen Lucian und Moritz aus der 6. Klasse aufgeregt und mischen fleißig Tonerde, Maisstärke, Wasser und Co. zu einer klebrigen Masse zusammen. Am Nachbartisch formt Amélie aus der 8. Klasse bereits die ersten Blumensamenkugeln. Sie ist schon zum zweiten Mal dabei. Neben ihr verwandelt Siebtklässlerin Sofia ihre Kugel in ein wahres Kunstwerk, indem sie sie wie eine kleine Biene aussehen lässt. „Das ist eine riesen Sauerei hier, aber echt interessant“, lacht Laurent, ebenfalls aus der 7. Klasse und zieht die dreckigen Handschuhe aus. Seine Seedballs für gemischte Wildblumen will er Zuhause im Garten einpflanzen. Ob die Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler später wirklich mal in MINT-Berufen Fuß fassen, sei dahingestellt. Die Berührungsängste jedenfalls sind längst abgebaut.

„Mit der Hilfe von „Labs on Tour“ können wir den Kindern und Jugendlichen Impulse geben. Hier können sie ohne Notendruck spannende Dinge lernen, das nimmt die Hemmungen vor naturwissenschaftlichen Fächern. Wir bemerken auch, dass die Jugendlichen sich leichter für Naturwissenschaften und Technik begeistern lassen, später gerne an Forschungsprojekten teilnehmen und sich im besten Fall auch für ein Wahlpflichtfach im MINT-Bereich entscheiden“, so die stellvertretende Schulleiterin des Gymnasiums St. Leonhard, Dr. Renate Schwab. Gesine Münkel, Projektkoordinatorin im Bildungsbüro der StädteRegion Aachen, ergänzt: „Wir freuen uns, dass wir mit dem Verbundprojekt „MINTplus“ vor allem außerschulische Bildung stärken können. Es ist toll zu sehen, mit welcher Leidenschaft die Jugendlichen freiwillig in ihrer Freizeit Experimente durchführen.“

Im Jahr 2024 konnten mit „Labs on Tour“ 235 Schülerinnen und Schüler an insgesamt zwölf Schulen erreicht werden. „Das niederschwellige Vor-Ort-Angebot wird sehr gut angenommen, einzelne Schulen melden uns Rekordzahlen von interessierten Schülerinnen und Schülern für die AGs zurück, sodass die Aufnahmekapazität teilweise deutlich überschritten wird“, freut sich Maria Hinkelmann, Wissenschaftliche Mitarbeiterin im Lehr- und Forschungsgebiet Experimentalphysik an der RWTH Aachen. Sie promoviert über die Gestaltung außerschulischer Angebote zur breiten MINT-Interessenförderung und ist dankbar für die Wertschätzung der Teilnehmenden. Ihr Credo: „MINT macht total viel Spaß, MINT muss keine Angst machen!“ Währenddessen werden im Hintergrund fleißig die Tische wieder abgewischt und alles aufgeräumt. Bei den folgenden Terminen werden die Aufnahmen von auf dem Schulhof aufgestellten Wildtierkameras ausgewertet und die DNA aus Früchten extrahiert. Das Projekt endet schließlich vor den Sommerferien mit einem Nachmittag an der RWTH Aachen auf dem Campus Melaten. Dann sind alle teilnehmenden Schülerinnen und Schüler gemeinsam mit ihren Eltern eingeladen, die Schülerlabore wiederzutreffen und einen großen Hörsaal vor Ort zu besuchen.

Weitere Informationen zum Verbundprojekt „MINTplus“ sowie zu „Labs on Tour“ gibt es hier www.staedteregion-aachen.de/mintplus  und hier https://sciphylab.de/dev-wp-2/labsontour/.

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