Sieben Alemannia-Spiele in 22 Tagen, das dritte in der Reihe folgt sogleich: Am Samstag um 14 Uhr schaut Waldhof Mannheim auf dem Tivoli vorbei. Schwarz-Gelb will mit aller Macht den ersten Heimsieg erzwingen.
Benedetto Muzzicato spricht stellvertretend für jeden Alemannia-Fan, jeden Spieler, jedes Staffmitglied und natürlich auch für sich selbst, wenn er sagt: „Es ist das schlimmste Gefühl, wenn du besser bist als der Gegner und dann am Ende mit null Punkten dastehst.“ Dieser Satz bringt schmerzlich auf den Punkt, was seine Mannschaft am Dienstagabend beim SC Verl einmal mehr erleben musste. „Bis auf die ersten 20 Minuten, in denen Verl einen sehr guten Ball gespielt hat, waren wir die bessere Mannschaft. Wir hatten mehr vom Spiel und auch die klareren Torchancen“, analysiert der Trainer die 1:2-Auswärtsniederlage – die erste Pleite in der Fremde für die Alemannia in dieser Saison.
Warum es in der SPORTCLUB Arena erneut nicht für ein Erfolgserlebnis reichte, erklärt Muzzicato direkt im Anschluss: „Uns fehlt der letzte Punch in der Offensive, dazu einige Prozentpunkte in der Defensive. Wenn du wie in Essen derart viele Chancen kreierst und erst zwei Treffer aus dem Spiel heraus erzielt hast, dann ist das zu wenig. Beim Verteidigen leisten wir uns aktuell zu viele individuelle Fehler, die jeder Drittligist bestrafen kann. So fangen wir uns auch die Gegentore in Verl.“ Von diesen Umständen einmal abgesehen, ist der 46-Jährige mit der Entwicklung seiner Mannschaft zufrieden. „Wenn wir uns anschauen, was für eine Vorbereitung wir gespielt haben und wo wir mit unserer Spielweise jetzt stehen, dann sind wir auf dem richtigen Weg. Wir müssen jetzt bei uns bleiben und weiter Gas geben. Dann werden wir auch mit Punkten belohnt.“
Schaut man in das Gesicht des Trainers, während er diesen Satz ausspricht, ist dort nichts als Überzeugung zu sehen. Im Gegensatz zu einigen kritischen Stimmen betont Muzzicato, dass es in dieser Phase wichtig sei, an dem eingeschlagenen Weg festzuhalten. „Ich bin kein Fan davon, bereits nach dem 6. Spieltag vorzupreschen und ungeduldig zu werden. Im Verein arbeiten Menschen, die eine gemeinsame Vision haben und gute Entscheidungen treffen. Wir befinden uns mitten in einem Prozess, der nun einmal Geduld erfordert“, stellt der Fußballlehrer klar.
Auch der Waldhof verlor zuletzt doppelt
In einem ähnlichen Prozess befindet sich laut Muzzicato aktuell auch der nächste Gegner. Der Waldhof hatte bereits nach dem 2. Spieltag seinen bisherigen Coach Dominik Glawogger vor die Tür gesetzt – die schnellste Trainerentlassung der Drittliga-Geschichte. Das Ruder übernahm der Luxemburger Luc Holtz, der seine ersten beiden Spiele als „Buwe“-Coach gewann, zuletzt mit seinem Team jedoch zweimal den Kürzeren zog. Am Mittwoch unterlag Mannheim zu Hause in Unterzahl dem VfB Stuttgart II dank eines Kunstschusses in der Nachspielzeit. „Trotz der jüngsten Ergebnisse hat der Waldhof speziell in der Offensive eine enorme individuelle Qualität“, weiß Muzzicato. Für seinen Abwehr-Schützling Felix Meyer und dessen Kollegen wird auch die Partie gegen die Kurpfälzer also wieder ein maximaler Stresstest. Meyer sieht die Tivoli-Elf jedoch gewappnet: „Den Mittwoch haben wir schon noch gebraucht, um das Verl-Spiel zu verdauen. Jetzt ist die Stimmung aber wieder positiv. Wir gucken einfach nach vorne.“
Zumal auch immer mehr Verletzte das Lazarett verlassen. „Wir können Pierre Nadjombe und Florian Heister wieder zurückerwarten. Auch bei Jeremias Lorch zeichnet sich eine Rückkehr vielleicht schon in der nächsten Woche ab“, gibt Muzzicato zu Protokoll und erläutert noch einmal die Zauberformel für Samstag: „Wir wollen Fehler abstellen, alles reinhauen und endlich den ersten Heimsieg ziehen. Da spiele ich dann meinetwegen auch mal gleichwertig oder schlechter, habe aber am Ende die drei Punkte.“
Auf dem Weg zu den ersten drei Heimpunkten werden knapp 20.000 Alemannen ihre Mannschaft auf dem Tivoli begleiten, gut 900 Fans reisen dazu aus Mannheim an. Wer die Partie nicht live im Stadion verfolgen kann, dem stehen der Alemannia-Liveticker, der 100,5 Alemannia Livestream oder der Video-Stream von MagentaSport zur Verfügung. Die Bilanz zwischen der Alemannia und dem Waldhof spricht für die „Buwe“, die sieben von 14 Duellen gewinnen konnten. Viermal gab es einen Alemannia-Sieg, dreimal wurden die Punkte geteilt. Schiedsrichter des 15. Vergleichs ist Daniel Bartnitzki aus Erfurt. Johannes Drößler und Benjamin Strebinger sind seine Assistenten, Justin Hasmann agiert als Vierter Offizieller.