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„Großer Stern des Sports“

Aachener Bank und Stadtsportbund würdigen Sportvereine für gesellschaftliches Engagement – Preisträger ermöglicht Teamsport für Menschen mit erheblichen motorischen Einschränkungen

Speziell für Jugendliche und junge Erwachsene mit starken motorischen Einschränkungen hat der Burtscheider Turnerbund Aachen 1908 e.V. (BTB Aachen) ein einzigartiges Freizeit- und Sportangebot entwickelt. In Sportarten wie Riesenball oder Hockey können die Teilnehmenden gemeinsam ihre sportlichen Interessen verfolgen, soziale Kontakte knüpfen und ihre Gesundheit fördern. Am Dienstagabend wurde der Verein für diese Initiative mit dem „Großen Stern des Sports“ in Bronze 2025 ausgezeichnet. Der Preis ist mit 1.500 Euro dotiert. Überreicht wurde die Auszeichnung von Jens Ulrich Meyer, Vorstand der Aachener Bank. Die Siegerehrung fand erstmals in Kombination mit der Jugendsportehrung des Stadtsportbunds statt und bot damit einen besonders feierlichen Rahmen.

„Das Projekt des BTB Aachen ist ein Paradebeispiel dafür, wie Sport Barrieren abbaut und echte Teilhabe ermöglicht“, betonte Jens Ulrich Meyer, Vorstand der Aachener Bank. „Der Verein hat ein Angebot geschaffen, das jungen Menschen mit schweren Einschränkungen nicht nur Bewegung, sondern auch Gemeinschaft und Lebensfreude schenkt. Solche Initiativen sind unverzichtbar für eine starke Gesellschaft – und genau dafür stehen die Sterne des Sports.“

Auch Nadine Frey, Geschäftsführerin des Stadtsportbunds Aachen, unterstrich die Bedeutung des Wettbewerbs: „Die meisten in Sportvereinen tätigen Menschen sind sich ihrer grandiosen Leistung für unser Gemeinwesen gar nicht bewusst. Sie packen an, weil das Miteinander Spaß macht. Aber es ist wichtig, dass dieses Tun sichtbar wird. Die Sterne des Sports leisten dafür einen wichtigen Beitrag.“

Der „Oskar des Breitensports“

Die Sterne des Sports – auch als „Oskar des Breitensports“ bekannt – sind die bedeutendste Auszeichnung für das gesellschaftliche Engagement von Sportvereinen in Deutschland. Sie wurden von den deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken sowie dem Deutschen Olympischen Sportbund ins Leben gerufen, die Aachener Bank unterstützt den Wettbewerb seit 2017. Prämiert werden Sportvereine, die sich in ihrer Region über ihre sportlichen Angebote hinaus mit Maßnahmen und Leistungen für die Gesellschaft und das Gemeinwohl zum Beispiel in den Bereichen Gesundheit und Prävention, Gleichstellung oder Integration und Inklusion einsetzen. Die Auszeichnung erfolgt in drei Stufen: Bronze auf lokaler Ebene, Silber auf Landesebene und Gold auf Bundesebene. Der BTB Aachen qualifiziert sich folglich damit für den diesjährigen Landesentscheid der „Sterne des Sports“ in Silber. Sollte der Verein auch dort überzeugen, nimmt er am Bundesfinale in Berlin teil, wo der mit 10.000 Euro dotierte „Große Stern in Gold“ verliehen wird.

Der Jury, die über die diesjährigen Preisträger entschied, gehörten Jens Ulrich Meyer aus dem Vorstand der Aachener Bank, Björn Jansen, Vorsitzender des Stadtsportbund Aachen, Thomas Thelen, Chefredakteur der Aachener Zeitung, Ewald Gangolf, Geschäftsführer der RegioMedien AG und Guido Diefenthal, ehemaliger Vorsitzender des RC Zugvogels 09 Aachen, an.

Aachener Bank und Stadtsportbund rufen zur Teilnahme bei der nächsten Wettbewerbsrunde auf

„Die Sterne des Sports sind für uns mehr als ein Wettbewerb – sie sind ein Bekenntnis zu gesellschaftlicher Verantwortung“, so Meyer weiter. „Wir freuen uns schon jetzt auf viele kreative und engagierte Bewerbungen für die nächste Runde. Jeder Verein, der sich über den Sport hinaus für das Gemeinwohl einsetzt, sollte diese Chance nutzen.“ Ab dem 01. April 2026 können Sportvereine aus Aachen und dem Umland ihre Projekte für die nächste Runde online auf der Webseite der Aachener Bank einreichen. Bewerbungsfrist ist der 30. Juni 2026.

Die drei Preisträger im Überblick

Platz 1: Burtscheider Turnerbund Aachen 1908 e.V. – Sport, sozialer Treffpunkt und Gesundheitsförderung für Menschen, die auf den Rollstuhl angewiesen sind

Mit seinem neuen Sport- und Freizeitangebot für Elektro-Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer hat der BTB Aachen im Sommer 2024 ein Angebot geschaffen, das es bislang in der Region nicht gab. Der Verein reagiert damit auf einen vielfach geäußerten Wunsch von Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit erheblichen motorischen Einschränkungen, die außerhalb der Schulzeit sowie mit Beginn des Berufslebens keine Möglichkeiten hatten, Sport zu treiben. Zum Angebot gehören Teamsportarten wie Riesenball oder Hockey. Auf diese Weise können die jungen Menschen ihre sportlichen Interessen verfolgen, zudem haben sie einen sozialen Treffpunkt und können etwas für ihre Gesundheit tun. Körperliche Rehabilitation, Zuwachs an Selbstbewusstsein, Teamfähigkeit und Spaß sind die Ziele, die in diesem Projekt an oberster Stelle stehen.

Kooperationspartner bei dem Projekt sind die Viktor-Frankl-Schule sowie das Vinzenz-Heim und mehrere Werkstätten für Menschen mit Behinderung. Der BTB Aachen arbeitet seit Jahren inklusiv. So organisiert der Verein jährlich verschiedene inklusive Sportveranstaltungen und hat drei inklusive Sportgruppen erfolgreich etabliert.

Platz 2: DJK Forster Linde e.V. 1920 – Sport überwindet Grenzen und schafft Chancengleichheit

Der zweite Platz ging an die DJK Forster Linde e.V. 1920 für ihre SpüG-Kurse (Sport überwindet Grenzen) im Viertel Driescher Hof. Rund 60 Kinder im Alter von 3 bis 10 Jahren, viele aus Familien mit Fluchtgeschichte und ohne Deutschkenntnisse, erhalten dort wöchentlich die Möglichkeit, sich zu bewegen, Sprachbarrieren zu überwinden und Akzeptanz zu erfahren.

Die Kurse sind in zwei Altersgruppen aufgeteilt und bieten spielerische Bewegung, die nicht nur motorische Fähigkeiten stärkt, sondern auch soziale Integration fördert. Durch die enge Kooperation mit der örtlichen Grundschule gelingt es, Kinder an den Sport heranzuführen. Oft sind die SpüG-Kurse die einzige Möglichkeit für die Kinder, sich neben dem Schulsport auszupowern. Auf Herausforderungen wie sprachliche Hürden oder eingeschränkte Beweglichkeit der Kinder wird ein besonderes Augenmerk gelegt. Gerade in einem multikulturellen Viertel wie Driescher Hof ist dieses Engagement ein wichtiger Beitrag für Chancengleichheit und Gesundheit.

Platz 3: TV 1885 Richterich – Gelebte Gemeinschaft durch Laufevent

Der dritte Platz ging an den TV 1885 Richterich für den „Cross & Fun“-Lauftag, der 2025 erstmals stattfand. 180 Kinder und Jugendliche nahmen an diesem offenen Leichtathletik-Event teil – unabhängig von Herkunft, Vereinszugehörigkeit oder Leistungsstand.

Die Veranstaltung bot verschiedene Laufdistanzen für alle Altersklassen von Bambini bis U16. Durch die offene Ausschreibung konnten auch junge Sportlerinnen und Sportler aus anderen Vereinen sowie ganz ohne Sportverein teilnehmen. So wurde der Lauf zu einem Treffpunkt, bei dem nicht der Wettbewerb im Vordergrund stand, sondern das gemeinsame Erleben von Bewegung, Freude und Fairness. Die Veranstaltung war nur möglich durch den hohen ehrenamtlichen Einsatz der Trainerinnen der Leichtathletikabteilung des Vereins in Kombination mit den Vereinsmitgliedern sowie den Eltern und den Jugendlichen. Gemeinsam übernahmen sie zahlreiche Aufgaben, vom Aufbau über die Zeitmessung bis zum Verkauf von Getränken und Essen. So wurde der Tag nicht nur zu einem sportlichen Highlight, sondern auch ein Symbol für gelebte Gemeinschaft, Offenheit und Teilhabe.

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