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Do.. 13 Nov.. 2025
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Eingehende Prüfung

Die historische Ufermauer in Kornelimünster wird detailliert begutachtet

Um die bis zu zehn Meter hohe Ufermauer sukzessive betrachten zu können, fahren die Ingenieurinnen mit einem Unterflurgerät entlang der historischen Schwergewichtsmauer. Sie fängt den Geländesprung zwischen der Straße Napoleonsberg und der tiefer liegenden Inde in Kornelimünster ab. Mit einem Hammer klopfen sie flächig das Mauerwerk ab, begutachten und dokumentieren Hohlstellen und lockere Natursteine im Mauerwerk, messen Risslängen der offenen Mauerwerksfugen. Immer wieder wurde das Bauwerk ertüchtigt. Im nächsten Jahr stehen vollumfängliche Sanierungsarbeiten an. Vorher aber wird noch eine Hauptprüfung vorgenommen. 

Unter anderem auch innerhalb der Ortsdurchfahrt Kornelimünster ist die Stadt Aachen Baulastträger und trägt somit auch die Verantwortung für die Einhaltung der Sicherheit und Ordnung für die Ufermauer entlang der Inde am Napoleonsberg. Ingenieurbauwerke, dazu zählen auch Brücken und Durchlässe, unterliegen einer generellen Prüf- und Überwachungspflicht. Die DIN 1076 regelt die Pflicht Prüfungen in einem Zyklus von drei und sechs Jahren sowie Beobachtungen oder Besichtigungen zur Sicherstellung der Standsicherheit, Dauerhaftigkeit und Verkehrssicherheit an den Bauwerken. 

Im Rahmen der Untersuchungen wird das gesamte Bauwerk nach einem systematisierten Verfahren geprüft und vorgefundene Schäden werden nach den Kriterien Standsicherheit, Verkehrssicherheit und Dauerhaftigkeit bewertet. Geprüft wird an diesem Tag die Ufermauer vom Steinkaulplatz bis etwa 20 Meter hinter der Fußgängerbrücke Benediktusplatz. 

Dokumentierte Schäden erneut begutachten

Bei einer objektbezogenen Schadensanalyse vor drei Jahren wurden bereits kritische Stellen festgestellt. Als eine daraus resultierende Schutzmaßnahme ist im März 2023 eine Schutzwand installiert worden, da die Standsicherheit der gemauerten Brüstung der Uferwand am Napoleonsberg in ihrer Standsicherheit gefährdet ist. Die bestehende Konstruktion kann die nachzuweisenden Horizontallasten aus einem Anprall, beispielsweise durch ein Fahrzeug, nicht mehr aufnehmen. Mit der Schutzwand auf dem Gehweg soll die Umlenkung eines potentiell anprallenden Fahrzeugs erreicht werden. 

„Auch wenn wir zum jetzigen Zeitpunkt wissen, dass die Ufermauer 2026 umfassend saniert werden wird, müssen wir unserer Prüfpflicht nachkommen“, betont Barbara Siodmok, Ingenieurin im Bereich Straßenunterhaltung und Brückenbau beim Aachener Stadtbetrieb. Sie beaufsichtigt an diesem Tag die Prüfung der historischen Ufermauer, die von einem beauftragten Ingenieurbüro ausgeführt wird. 

Bei der Hauptprüfung werden die bei der vorangegangenen Prüfung bereits dokumentierten Schäden erneut kritisch begutachtet und auch dokumentiert, ob diese weiter fortgeschritten sind. „Wir wissen beispielsweise, dass die, in die Stützwand einbindenden Stahlprofile Korrosionserscheinungen und Durchrostungen haben, und sich dadurch das Mauerwerk lockert. Diese Korrosion ist so weit fortgeschritten, dass eine Querschnittsschwächung an den Stahlprofilen vorhanden ist.“ Horizontale Kernbohrungen durch die Schwergewichtswand aus den vergangenen Jahren haben außerdem gezeigt, dass die Wandstärke der Ufermauer statisch nicht mehr ausreichend ist. „Darum werden wir das Mauerwerk mit einer Zementsuspension stabilisieren und den statisch wirksamen Wandquerschnitt erhöhen“, erklärt Siodmok. 

Die Sanierung des Mauerabschnitts ist ähnlich der Sanierungsarbeiten, die seit Juni bereits an der Natursteinstützwand am Abteigarten beidseitig der Inde umgesetzt werden. Bei den Unterhaltungsarbeiten werden ebenfalls altersbedingt aufgetretenen Schäden behoben. Dabei wird Sanierung der Inde-Stützwand so ausgeführt, dass das charakteristische Erscheinungsbild und die ursprüngliche Natursteinansicht weitestgehend erhalten bleiben. Zur Instandsetzung des Mauerwerks muss zunächst der Mauerfuß saniert werden. Dazu wird die Mauer unterfangen und eine Kolksicherung eingebaut, die den Mauerfuß vor Gründungsschäden schützt. Später werden die Natursteinoberflächen der Stützwände mit einem Fugenmaterial auf Kalkbasis saniert. Weiterhin werden die maroden Brüstungen durch neue Geländer ausgetauscht. Diese und weitere Arbeiten werden ab voraussichtlich Juni 2026 ausgeweitet. 

Alle Arbeiten zur Sanierung und Ertüchtigung der Mauer tragen zum Hochwasserschutz bei und machen die Ufermauer gleichermaßen zukunftsfähig.

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