Der dritte Teil des Dramas „Englische Woche“ steht für die Alemannia auf dem Spielplan. Und er verspricht wieder Abstiegskampf pur: Am Samstag um 16:30 Uhr ist der SV Sandhausen zu Gast an der Krefelder Straße, der nach einer beispiellosen Talfahrt mit dem Rücken zur Wand steht.
Am Dienstagabend in Hannover war Heiner Backhaus kurz nach Abpfiff noch mächtig sauer. „Das gehört dazu, dass du als Trainer nach solch einem Spielverlauf auch mal Dampf ablassen musst“, blickt der 43-Jährige zurück. Die Gründe für den Ärger waren allemal verständlich: Nicht nur, dass seine Mannschaft in Überzahl gegen den Vorletzten aus Niedersachsen durch einen unberechtigten Elfmeter den 1:1-Endstand hinnehmen musste – die Art und Weise, wie sein Team nach der Führung durch Charlie Benschop kurz nach der Pause auftrat, missfiel Backhaus ganz und gar. „Wir hätten die Entstehung des Gegentors schon dreimal verhindern können, wenn wir gesprintet und in die Zweikämpfe gegangen wären. Ich habe hinten heraus ganz klar die nötige Einstellung vermisst. Das war einfach zu wenig“, wird der Pro-Lizenz-Inhaber auch mit zwei Tagen Abstand auf das Spiel noch einmal deutlich.
Alemannia-Kapitän Mika Hanraths, der auf dem Platz mit ansehen musste, wie seine Teamkollegen nach dem 1:0 den Faden verloren, bekräftigt seinen Coach. „Unser Spiel fußt darauf, dass das Spiel gegen den Ball an erster Stelle steht. Erst, wenn wir das praktizieren, kriegen wir Räume und können Fußball spielen. Das weiß die Mannschaft aber auch“, stellt der 25-Jährige, der in dieser Spielzeit erst zwei Partien verpasste, klar. Er selbst hätte das Team schon vor dem Tor mehr befeuern können, wie er zugibt – auch Backhaus findet, „dass die Mannschaft solche Situationen intrinsisch auf dem Platz lösen muss.“ Dennoch kennt der Trainer seine Spieler. „Mika ist jemand, der den Jungs in den Allerwertesten tritt und im Spiel vorangeht. Von einigen anderen hätte ich mir das auch mehr gewünscht“, bemerkt Backhaus, der gegen den SV Sandhausen im Vergleich zur zweiten Halbzeit in Hannover eine klare Steigerung in der Art und Weise sehen will.
Darauf wird es gegen die Nordbadener auch ankommen – denn Sandhausen, dass nach dem Hinspielerfolg über die Schwarz-Gelben im November noch Tabellenführer war, ist nach einer unbeschreiblichen Talfahrt inzwischen auf dem drittletzten Platz angelangt und muss schlichtweg liefern. Bereits sechs Punkte beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer, sodass der SVS in den Worten von Backhaus wahrlich „die Pistole am Hals hat.“ Nach 14 Niederlagen aus den letzten 17 Spielen und nur fünf Rückrundenpunkten spukt das Abstiegsgespenst immer energischer am Hardtwald – die 1:3-Niederlage am letzten Wochenende gegen Verl war für den bisherigen Trainer Kenan Kocak dann auch das Signal, den Hut zu nehmen. Kocak war erst Ende Dezember auf Sreto Ristic gefolgt, nun sollen Ex-SVS-Profi Dennis Diekmeier und der langjährige Co-Trainer Gerhard Kleppinger die Saison zu Ende coachen und die Sandhäuser vor dem Absturz in die Viertklassigkeit bewahren. Eine Situation also, die viel Druck ausübt, aber auch Kräfte freisetzen kann: „Für den Gegner ist ein Punkt viel zu wenig. Dementsprechend schwungvoll wird er hier aufspielen“, vermutet Backhaus.
Strujic und Scepanik fehlen definitiv
Für seine Elf gelte derweil schlicht: „Wir haben ein Heimspiel mit unseren Fans im Rücken und haben alles in der eigenen Hand. Das Allheilmittel wird jedoch die Einstellung sein, nicht die Aufstellung.“ Dennoch sei an dieser Stelle ein Blick auf das Personal geworfen: Während Sasa Strujic (gelbgesperrt), Lukas Scepanik (Muskelfaserriss, etwa zwei Wochen Pause), Julian Schwermann (Wade), Leo Putaro (muskuläre Probleme) und Marcel Johnen (krank) fehlen, sieht es bei einigen zuletzt angeschlagenen Spielern wieder besser aus. „Gianni Gaudino könnte nach seiner Sehnenverletzung vielleicht sogar von Beginn an ran. Bei Baxter Bahn schwillt nach seiner Prellung der Fuß ab, auch für Patrick Nkoa wird es vermutlich wieder reichen“, berichtet der Coach, der den kränkelnden Anton Heinz am Donnerstag zur Sicherheit aus dem Training nahm.
Auch gegen die Sandhäuser können sich die Tivoli-Kicker wieder ihrer gewohnt treuen Fanunterstützung sicher sein: Etwa 26.000 Zuschauer werden am Samstag erwartet, rund 100 Fans haben sich aus der Kurpfalz bisher angekündigt. Die Bilanz gegen den SVS besteht lediglich aus der 0:4-Pleite im Hinspiel, muss also noch aufpoliert werden. Wer nicht im Stadion sein kann, hat über den Alemannia-Liveticker, den 100,5 Alemannia Livestream oder den Videostream von MagentaSport wie immer die Möglichkeit, die Partie dennoch zu verfolgen. Schiedsrichter des Duells am 33. Spieltag ist Felix Prigan aus Deizisau. Steven Greif und Felix Grund sind seine Assistenten, Fabian Maibaum ist Vierter Offizieller.