Zum ersten Mal in ihrer Geschichte gewinnt Alemannia Aachen bei der Zweitvertretung des VfB Stuttgart. In einem turbulenten ersten Durchgang sorgen Lars Gindorf per Elfmeter (20.) und Mika Schroers (24.) für die Aachener Tore. Nicolas Sessa verkürzt noch vor der Pause (28.). Kurz vor Schluss der Partie sorgte Gindorf mit einem Traumtor für die Entscheidung (90.+5).
Im ersten Spiel seiner Aachener Amtszeit veränderte Cheftrainer Mersad Selimbegović die Aufstellung im Vergleich zum Spiel gegen den 1. FC Saarbrücken verletzungsbedingt auf einer Position. Für den angeschlagenen Lamar Yarbrough rückte Faton Ademi in die Startelf. Während sich der kosovarische U21-Nationalspieler im Mittelfeld einfand, rückte Danilo Wiebe in die Innenverteidigung.
Und die Aachener Verteidigung hatte zu Beginn des Spiels ihre liebe Mühe, mit den jungen Stuttgartern zurechtzukommen. Immer wieder setzte der quirlige Noah Darvich den Aachener Abwehrspielern zu. So verpasste Mohamed Sankoh nach einer Darvich-Flanke nur knapp das Tor (7.). Eine Zeigerumdrehhung später war es wieder Darvich, der sich sowohl gegen Felix Meyer und Mika Schroers durchsetzte und aus spitzem Winkel schlussendlich nur knapp verzog (8.).
Lars Gindorf und Mika Schroers bringen die Alemannia in Front
Nach der Stuttgarter Sturm und Drang-Phase zu Beginn gelang es den Schwarz-Gelben die Partie ein wenig zu beruhigen und zu eigenen Chancen zu kommen. Die erste verpasste Emmanuel Elekwa noch, als er aus spitzem Winkel nur das Außennetz traf. Wenig später sollte das Tor für die Aachener aber fallen. Nachdem Darvich im Strafraum Schroers foulte, gab es einen Elfmeter, den Gindorf sicher versenkte (20.). Die Mannschaft von Selimbegović war nun am Drücker und nutzte das Momentum weiter aus: Elekwa verlängerte ein Zuspiel in den Lauf von Schroers, der frei vor Keeper Florian Hellstern den Überblick behielt und das zweite Tor des Tages erzielte (24.). Es hätte sogar noch der dritte Treffer fallen können, doch Michael Glück konnte gerade noch rechtzeitig den Schuss von Elekwa verhindern (26.).
Stattdessen kamen die jungen Schwaben zurück in die Begegnung. Ademi konnte ein Darvich-Hereingabe nicht vollständig klären, weswegen der Ball zu Nicolas Sessa kam. Der Stuttgarter setzte die Kugel gefühlvoll an den Innenpfosten, von wo aus sie ihren Weg ins Tor fand (28.). Die Stuttgarter waren nun zumeist im Ballbesitz und erspielten sich Reihenweise Freistöße, doch sie brauchten lange, um wieder gefährlich vor das Aachener Tor zu kommen.
Nach dem Seitenwechsel veränderte sich das Spielgeschehen: Die Alemannia stand zwar nach wie vor defensiv sicher, kam jetzt aber immer öfter in Umschaltsituationen. So kam Schroers bei einem Konter bis zum Stuttgarter Strafraum, doch sein Zuspiel auf den mitgeeilten Gindorf scheiterte (49.). Die Schwarz-Gelben kamen noch zu mehreren ähnlichen Situationen, die sie aber nicht für sich entscheiden konnten.
Last-Minute-Treffer bringt den Gästeblock zum Toben
Und so blieb die Zweitvertretung des VfB Stuttgart im Spiel, welche jedoch über weite Strecken der 2. Halbzeit keinen Weg durch die gut gestaffelte Aachener Verteidigung fand. Es brauchte schlussendlich einen satten Distanzschuss von Dominik Nothnagel, um erstmals seit dem Anschlusstreffer Gefahr zu erzeugen (63.). Kurz darauf war es wieder die Alemannia: Nach einem Hacken-Zuspiel von Bentley Baxter Bahn verpasste Gindorf nur knapp die Entscheidung (65.).
So ging es mit der 2:1-Führung in die Schlussphase, in der die Stuttgarter alles nach vorne warfen. Die größte Chance zum Ausgleich verbuchte Sessa für sich, als er nach einer Ablage von Darvich aus aussichtsreicher Position nur knapp verzog. Die Alemannia suchte dagegen eigene Ballbesitzphasen, um die Hausherren vom eigenen Tor fernzuhalten und eine davon brachte die mitgereisten Alemannia-Fans zum toben. Der eingewechselte Otschie Wriedt machte das Spielgerät in der Stuttgarter Hälfte stark fest und bediente anschließend Marc Richter. Der wiederum leitete den Ball weiter auf Gindorf, der ihn vor dem Strafraum annahm und ihn dann traumhaft und wuchtig zugleich im Tornetz versenkte – die Entscheidung kurz vor Schluss (90.+5).
Schiedsrichter Lennart Kernchen ließ nach dem dritten Aachener Treffer noch ein wenig weiterlaufen, schickte mit seinem Schlusspfiff die Kaiserstädter per Vollsprint in die Kurve, wo sie sich vom lautstarken Anhang feiern ließen. Mit 19 Punkten und drei Siegen in Serie geht es für die Alemannia nun in die Länderspielpause. In dieser bestreiten die Aachener ein Testspiel beim VfL Vichttal und treffen zudem im Achtelfinale des Bitburger-Pokals auf den FV Bonn-Endenich.

