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Sa.. 31 Mai. 2025
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Bekenntnis zu Europa

„Europa ist mein Leben!“ Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, wird mit dem Karlspreis ausgezeichnet

Die Auszeichnung mit dem Internationalen Karlspreis zu Aachen, die Ursula von der Leyen am heutigen Himmelfahrtstag, 29. Mai, entgegennahm, stand unter besonderen Vorzeichen. Die akuten und anhaltenden Bedrohungen der europäischen Gemeinschaft – durch Krisen, Krieg, Klimawandel, durch Aggression und Desinformation von innen und außen – zogen sich wie ein roter Faden durch die Verleihung, die Veranstaltungen und Gespräche im Umfeld. Gleichzeitig war aber auch von der daraus resultierenden Chance, von Aufbruch und Verantwortung die Rede. Der Tenor: Nur gemeinsam können die großen Herausforderungen bewältigt, können Demokratie und Freiheit in Europa bewahrt und verteidigt werden. Nur ein eigenständiges, vereintes Europa der Stärke kann demokratisch, wirtschaftlich und diplomatisch gestärkt aus den Krisen hervorgehen.

Bereits am Vorabend, bei „Karlspreis LIVE“ auf der Bühne am Katschhof, stellte die zu diesem Zeitpunkt noch designierte Karlspreisträgerin klar, dass Europa aktuell zwar schwere Zeiten erlebt und viele Krisen zu meistern hat, während „die internationale Ordnung mehr zur Unordnung geworden ist. Aber, und das ist das wichtige: Es ist auch eine große Chance. Jetzt kommt es auf Europa an. Die Geschichte ruft jetzt, dass wir handeln, dass Europa aufsteht“, sagte von der Leyen zur Menge auf dem Katschhof und gab damit schon einen Vorgeschmack auf die Kernpunkte ihrer sehr persönlichen Rede vom Donnerstag, in der sie auch das bedeutende europäische Erbe Aachens hervorhob.

Ursula von der Leyen: Demokratie muss jeden Tag mit Leben gefüllt werden

„Europa ist mein Leben. Und es ist die größte Ehre meines Lebens, heute hier vor Ihnen allen zu stehen“, sagte die frisch gekürte Preisträgerin, als sie im Krönungssaal ans Rednerpult trat. „Dieser Preis, diese Stadt sind das Symbol für ein vereintes Europa. So Vieles in Aachen zeugt von unserer Kultur und Geschichte. Das Wunder Europa – die Wiedervereinigung von Völkern, Geschichte und Schicksal – sind in dieser Stadt festgeschrieben.“

Die Preisträgerin sprach von drei bedeutenden Denkmälern in Aachen, die von der Geschichte und Bedeutung Europas zeugen. Zunächst der Aachener Dom, „ein einzigartiges Zeugnis der geistigen, kulturellen und politischen Renaissance Europas, angestoßen durch die Vision Karls des Großen. Seine Idee für Europa war, einen Raum zu schaffen, in dem sich Wissenschaft und Kultur, Bildung und Rechtstaatlichkeit entfalten können.“

Als zweiten Ort wählte von der Leyen die von den Nationalsozialisten zerstörte alte Synagoge und schlug eine Brücke zur Aachenerin Edith Holländer und ihrer Tochter Anne Frank, deren Ausspruch heute noch beeindruckt: „Und doch, wenn ich zum Himmel schaue, denke ich, dass sich alles wieder zum Guten wenden wird, dass auch diese Härte aufhören wird, dass wieder Ruhe und Frieden in die Weltordnung kommen werden. Inzwischen muss ich meine Ideale hochhalten, in den Zeiten, die kommen, sind sie vielleicht doch noch auszuführen.“ Die neue Synagoge in Aachen ist für von der Leyen „ein Symbol der Wiedergeburt, aber auch der Erinnerung. Eine schmerzhafte Mahnung an Europa, wachsam und unnachgiebig zu sein gegenüber all jenen, die Hass säen und unsere Gesellschaft spalten wollen. Niemals wieder dürfen wir uns auf diesen Weg begeben.“ Anne Franks Worte sieht sie als „eine Lektion in Menschlichkeit. Eine Pflicht, niemals zu vergessen, und der Auftrag, eine Gesellschaft zu schaffen, in der jedes Kind seine Träume und Ideale verwirklichen kann. Das ist, was Europa auch für mich bedeutet.“

Als dritten Ort nannte von der Leyen das Aachener Rathaus, wo vor 75 Jahren der europäische Vordenker Richard Coudenhove-Kalergi als Karlspreisträger ausgezeichnet wurde. „Auch er hatte eine Vision für Europa: ein Europa, in dem Menschen dank gemeinsamer Kultur und Werte, Freiheit und dem Respekt vor der Menschenwürde zusammenkommen“, sagte von der Leyen.

Sehnsucht nach Erneuerung und Aufbruch

Diese drei Aachener Symbole wählte von der Leyen, weil sie „aussagen, was es heißt, Europäerin und Europäer zu sein. Und was das für unsere Zukunft bedeutet. Sie zeigen uns, dass unsere Geschichte, die so grausam wie großartig ist, uns miteinander verbindet. Als Europäerinnen und Europäer. Als Generationen.“ Gleichzeitig sieht die Preisträgerin auch die Sehnsucht nach Erneuerung und Aufbruch. „Es ist an der Zeit, dass Europa erneut aufsteht und das nächste, große europäische Projekt verwirklicht“, griff sie noch einmal das Gesagte vom Vorabend auf und betonte, dass dieses einende Projekt von einem unabhängigen Europa ausgehen müsse.

Europa könne nicht tatenlos den Umwälzungen zusehen, sagte von der Leyen. Sie forderte, nicht einem falschen Irrglauben zu verfallen, dass der Sturm einfach vorbeiziehen werde, und mahnte, Europa stünde vor einer grundlegenden Entscheidung: „Warten wir ab und reagieren wir nur auf die unmittelbare Krise? Akzeptieren wir ein vermeintliches Schicksal? Oder nehmen wir die Dinge selbst in die Hand und entscheiden selbst über unsere Zukunft?“ Es sei nötig „unsere Fesseln abzuwerfen“, um ein unabhängiges Europa aufzubauen.

Dieses unabhängige Europa stellt Ursula von der Leyen auf vier zentrale Säulen: Die Entwicklung einer neuen Form einer Pax Europaea des 21. Jahrhunderts, der Fokus auf Innovation und Wettbewerbsfähigkeit, die verstärkte Arbeit an der nächsten historischen Wiedervereinigung des Kontinents, und als grundlegende, untermauernde Aufgabe: die Demokratie in Europa zu erneuern und zu stärken. „Uns allen ist bewusst, dass unsere Demokratien angegriffen werden – durch Widersacher von außen, die mit vereinten Kräften vorgehen, aber auch durch Versuche, sie von innen heraus auszuhöhlen. Wir müssen gegen diese Bedrohungen und Tendenzen ankämpfen.“ Dazu gehört für die Preisträgerin auch, die Sorgen und Ängste der Bevölkerung zu verstehen. „Demokratie erreicht man nicht ein für alle Mal. Man muss sie jeden Tag wieder mit Leben füllen.“ Die Verantwortlichen müssten Treiber von Veränderung sein. „Nur, wenn wir zeigen, dass die Demokratie funktioniert für die Menschen, dass sie liefert, nur dann können wir eine stärkere Union schaffen. Europa kann es nur gut gehen, wenn es der Demokratie gut geht. Das muss uns Ansporn sein, dass muss uns Verpflichtung sein.“

Und sie fordert ein: „Wir sind Europäerinnen und Europäer. Diese Empathie, diese Solidarität, diese Kultur. Es ist an uns, dies zu unserem unabhängigen Europa zu machen. Ich fühle mich unglaublich geehrt, durch die Auszeichnung dieses Karlspreises. Lang lebe Europa.“

König Felipe VI: Herausforderungen sind nur gemeinsam zu bewältigen

In seiner Ansprache blickte der spanische König Felipe VI, Schirmherr des Internationalen Karlspreises zu Aachen, sechs Jahre zurück, als er an gleicher Stelle gemahnt hatte, dass einige den europäischen Traum aufgegeben, der Welt den Rücken gekehrt hätten, aus Angst vor einer unsicheren Zukunft. Er verwies auf die Stimmen, die aktuell versuchen, diese Unsicherheiten auszunutzen, um die Integration der EU weiter in Frage zu stellen. „Wir müssen diesen Stimmen entgegentreten“, forderte Felipe VI.

Die gefährlichen und fehlgeleiteten Ideen, dass Europäer unabhängiger und souveräner seien, wenn sie getrennt in nationalen Gemeinschaften lebten, könnten falscher nicht sein. „Wenn man sich die großen Herausforderungen ansieht, vor denen wir stehen, sollte allen klar sein, dass wir sie nur gemeinsam bewältigen können, wie Präsidentin von der Leyen wiederholt betont hat. Dies gilt für die Bereiche Sicherheit, Wirtschaft und Diplomatie.“ Er ist sicher, die internationale Gemeinschaft rufe nach mehr Europa. „Es ist jetzt wirklich die Zeit für Europa. Nicht für eine „eurozentrischere“ Sicht auf die Welt, sondern für einen größeren, ehrlichen und respektvolleren Beitrag unseres Handelns und unserer Werte zu einer besseren Welt.“

Ursula von der Leyen sieht er als „die Verkörperung des europäischen Geistes und damit eine mehr als würdige Trägerin dieses Preises. Sie hat sehr bedeutende Krisen für Europa mit großem Erfolg und durch die Förderung der Einheit bewältigt.“ Felipe VI gab der Preisträgerin auch einen Auftrag mit: „Ich hoffe, dass diese Auszeichnung dem europäischen Geist, der ihr Handeln in der Vergangenheit beflügelt hat, weiteren Auftrieb gibt; möge sie bei jeder Gelegenheit Wege finden, unser gemeinsames Projekt zu stärken.“

Mehrmals lieh sich der spanische König während seiner Rede die Worte der Kommissionspräsidentin und zitierte zum Abschluss: „‚Europa muss seine beste Option wählen: die Union.“ Diese Worte sind nicht meine eigenen. Es sind ihre, und wir teilen sie mit ganzem Herzen und voller Überzeugung. Denn in der Einigkeit sehen wir Stärke. In der Solidarität eine Zukunft. Damit wird ihre Stimme zu unserer.“

Merz: Freiheit und Demokratie sind es wert, dass wir für sie einstehen

Es sollte nicht das letzte Mal gewesen sein, dass Ursula von der Leyens Worte genutzt wurden, um wichtige europäische Botschaften zu untermauern. „Unser Europa wurde geschaffen, um den Menschen zu dienen“, wiederholt Bundeskanzler Friedrich Merz ihre Worte. Die Preisträgerin und er selbst seien in dieses Europa der Freiheit, des Friedens hineingeboren worden. „Wir beide verstehen dieses Erbe als eine historische Pflicht. Die Pflicht, dieses Europa zu erhalten, ein Europa, das den Menschen dient. Ein Europa, in dem wir selbstbestimmt, in Freiheit und in Demokratien leben können“, sagte Merz.

Doch was ist es, wofür Europa steht und was die Europäer gemeinsam verteidigen? „Wir in Europa stehen für das, was wir – über Jahrhunderte hinweg, durch unzählige Rückschläge und Katastrophen hindurch – gemeinsam erdacht, entwickelt, errungen, auch erkämpft haben, nämlich die Überzeugung: Freiheit und Demokratie sind es wert, dass wir entschlossen für sie einstehen und wenn notwendig für ihren Erhalt kämpfen.“ Was uns in Europa verbinde, sei die Erkenntnis, dass jeder Mensch mit Würde ausgestattet ist, „einer Würde, die unantastbar ist und deren Schutz uns allen anvertraut ist. Das ist die Idee Europas. Doch wer sich auf der Welt umschaut, der sieht: Diese Idee ist bedroht.“

Der Bundeskanzler versprach: „Wir werden nicht am Rande stehen, wenn es darum geht, Freiheit und Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und Menschenwürde auf unserem Kontinent zu bewahren und zu stärken.“

Merz sieht bereits einen neuen „Geist der Geschlossenheit“ zwischen den Staaten, angeführt von der Karlspreisträgerin Ursula von der Leyen, als „starke Vertreterin eines starken Europas“, die Europa in der Welt eine Stimme gibt: „Eine europäische Stimme. Dafür wirst du heute hochverdient mit dem Karlspreis ausgezeichnet.“

Oberbürgermeisterin Keupen: Die Welt kann sich auf Europa verlassen

Die 75 Jahre bestehende Tradition des Karlspreises und dessen Gewicht im Europa der Gegenwart betonte Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen in ihrer Ansprache: „Aus einer visionären – und in Anbetracht der Verhältnisse im Nachkriegs-Deutschland durchaus außergewöhnlichen – Idee ist der Karlspreis im Lauf der Zeit selbst zu einer international anerkannten Institution geworden, die wie keine andere für den europäischen Gedanken steht. Viele der Preisträgerinnen und Preisträger haben das Weltgeschehen der vergangenen 75 Jahre maßgeblich beeinflusst. Oder sie tun dies wie unsere heutige Preisträgerin nach wie vor. Wir können also sagen: Der Plan der Gründerväter ist vollends aufgegangen.“

Und wie wichtig solche pro-europäischen Kräfte, die sich engagieren und Verantwortung übernehmen, immer noch sind, werde beim „Blick auf die aktuelle Weltlage leider nur allzu deutlich.“ Keupen sprach eine klare Warnung aus, diesen proeuropäischen Plan nicht von außen oder innen gefährden zu lassen, wachsam zu sein, „dass sich Geschichte nicht doch noch einmal wiederholt. Wir müssen gemeinsam dafür Sorge tragen, dass wir uns und zukünftigen Generationen immer wieder aufs Neue bewusst machen, wie wichtig und wertvoll der Zusammenhalt in Europa und in der ganzen Welt ist.“

Sie lobte Ursula von der Leyen dafür, sich ganz im Sinne des Preises nicht von auf nationalen Einzelinteressen fokussierten Kräften einschüchtern zu lassen und Brücken zu bauen, „die demokratischen Kräfte zu bündeln und hinter sich zu vereinen. Ihr Ausspruch ‚Die Mitte hält‘ ist aber nicht nur bloße Feststellung und eine Bestätigung Ihrer Arbeit. Sie ist auch Ihr Verdienst. Auch dank Ihnen kann sich die Welt nach wie vor auf Europa verlassen.“

Abschluss auf dem Katschhof
Gemeinsam mit vielen Ehrengästen und ehemaligen Preisträger*innen empfing eine jubelnde Menge die Karlspreisträgerin auf dem Katschhof. Hier bestärkte Ursula von der Leyen noch einmal ihre Aussagen vom Vortag und aus der Verleihung, ihre Liebeserklärung an Europa und Aachen: „Europa ist mein Leben.“ Und in Aachen – „dieser großartigen Stadt, dem Herz Europas“ – ausgezeichnet zu werden, sei die größte Ehre ihres Lebens. Dass der Karlspreis eine Auszeichnung der Aachener*innen sei, mache sie umso stolzer. Und gleichzeitig mahnte sie die damit verbundene Pflicht an: „Wenn man sich nicht um die Liebe kümmert, dann geht sie verloren. Wir müssen uns um dieses Europa kümmern, dieses Europa ist großartig, wir lieben es. Aber wenn diese Liebe stark und dauerhaft sein soll, müssen wir jeden Tag etwas dafür tun. Vor allem für die Demokratie in Europa.“ Das Aachener Publikum antwortete mit großem Applaus.

Begründung des Karlspreisdirektoriums

In der Begründung des Direktoriums heißt es unter anderem: „Die Europäische Union steht vor historischen Herausforderungen: geopolitische Bedrohungen, wirtschaftlicher Wandel, Klimaschutz und digitale Transformation. Ursula von der Leyen hat als Präsidentin der Europäischen Kommission maßgeblich dazu beigetragen, Europa geeint, widerstandsfähig und handlungsfähig zu halten.“ Ob in der Pandemie, im Umgang mit dem russischen Angriffskrieg oder bei der Stärkung der europäischen Wirtschaft – mit Entschlossenheit und strategischem Weitblick habe die Kommissionspräsidentin Europas Interessen vertreten und entscheidende Weichen für die Zukunft gestellt. Das Karlspreisdirektorium würdigt Ursula von der Leyen für „ihr herausragendes Engagement für Einheit, Sicherheit und Wettbewerbsfähigkeit Europas.“

Zitate und Fakten in Kürze:

  • Die Preisträgerin: Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Dr. Ursula von der Leyen, ist am heutigen Christi Himmelfahrtstag, 29. Mai, mit dem „Internationalen Karlspreis zu Aachen“ ausgezeichnet worden. „Dank von der Leyen und ihrem geschickten diplomatischen Agieren hat Europa die Gegner, Zweifler und Skeptiker in die Minderheit drängen können“, betont das Karlspreisdirektorium mit seinem Vorsitzenden Dr. Jürgen Linden in seiner Begründung.
  • von der Leyens Vision: „Noch in dieser Dekade wird sich eine neue internationale Ordnung herausschälen. Wenn wir die Konsequenzen, die sich für Europa und die Welt daraus ergeben, nicht einfach hinnehmen wollen, dann müssen wir diese neue Ordnung gestalten. Die Geschichte verzeiht weder Zögern und Zaudern. Unser Auftrag heißt europäische Unabhängigkeit.“
  • Bundeskanzler Friedrich Merz: „In diesen Tagen, Wochen und Monaten entscheiden wir gemeinsam über die Zukunft unseres Kontinents. Wir – sehr konkret. Denn: Geschichte passiert nicht einfach so. Politik wird von Menschen gemacht. Und aus politischen Entscheidungen erwächst Geschichte. Ich bin fest davon überzeugt: Wir halten alle Möglichkeiten in unseren Händen, dass die Zukunft für Europa eine gute Zukunft für uns alle wird.“
  • König Felipe VI. von Spanien: „Europa wird nur stark sein, wenn es zusammensteht. Um noch einmal auf die Worte von Präsidentin von der Leyen zurückzugreifen: Wir werden nur dann in der Lage sein, Aggressionen abzuschrecken und uns zu verteidigen, wenn wir zusammenarbeiten.“
  • Aachens Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen:  „Wenn in Europa Krieg geführt wird, wenn die Aufnahme von Geflüchteten trotz einer gelungenen europäischen Vereinbarung zum innenpolitischen Thema Nummer eins wird, wenn Rechtsextremisten vermehrt Zulauf erhalten und völkische Parolen wieder hoffähig (gemacht) werden, wenn also unsere gemeinsamen Werte nicht nur weltpolitisch in Frage gestellt werden, sondern auch immer wieder nationale Interessen das Friedensprojekt gefährden, das die EU schon immer war und nach wie vor ist, dann sollten wir alle wachsam sein, dass sich Geschichte nicht doch noch einmal wiederholt.“
  • Die Verleihung: Rund 700 Personen, darunter zahlreiche Ehrengäste, Mandatsträger*innen, Botschafter*innen sowie Vertreter*innen von Kirchen und Religionsgemeinschaften, haben an den Feierlichkeiten im Krönungssaal des Aachener Rathauses teilgenommen. Auf dem Ehrenpodium saßen, neben der Karlspreisträgerin Ursula von der Leyen, Bundeskanzler Friedrich Merz, König Felipe VI. von Spanien, die Oberbürgermeisterin der Stadt Aachen Sibylle Keupen, der Vorsitzende des Karlspreisdirektoriums Dr. Jürgen Linden, Vertreter*innen der diesjährigen Jugendkarlspreisgewinner, die früheren Karlspreisträger*innen Dahlia Grybauskaité (2013), Jean-Claude Trichet (2011) und Martin Schulz (2015) sowie die Preisträgerinnen des Jahres 2022 Veronica Tsepkalo, Swetlana Tichanowskaja und – in Vertretung ihrer inhaftierten Schwester Maria Kalesnikava – Tatsiana Khomich.
  • Weitere Gäste: Unter den Gästen der Karlspreisverleihung waren unter anderem Robert Abela, Premierminister von Malta, Luc Frieden, Ministerpräsident des Großherzogtums Luxemburg, Edi Rama, Premierminister von Albanien, Gunther Krichbaum, Staatsminister für Europa im Auswärtigen Amt, Hendrik Wüst, Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, die NRW-Minister*innen Nathanael Liminski, Mona Neubaur und Herbert Reul. Ebenso war Dr. Josef Schuster, Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, Ehrengast der Karlspreisverleihung.
  • Das Programm: Die Karlspreisverleihung wurde musikalisch vom Sinfonieorchester Aachen begleitet, das unter Leitung des Generalmusikdirektors Christopher Ward Werke von Wolfgang Amadeus Mozart und Anno Schreier darbot. Als Sopranistin trat Claudia Muschio auf.
  • Das mediale Interesse: Mehr als 100 Medienvertreter*innen haben sich für die Karlspreisverleihung 2025 akkreditiert – darunter Teams von ARD, ZDF und WDR, POLITICO, Nachrichtenagentur Reuters, Television Espanola, Süddeutsche Zeitung, FAZ, efe press agency, DPA, Deutsche Welle, Funke-Mediengruppe, BILD, Euractiv, Börsen-Zeitung, AFP, Spiegel, sowie zahlreiche regionale Medien aus Deutschland, Belgien und den Niederlanden. Die Live-TV-Übertragung wurde im WDR Fernsehen gesendet und ist dort noch abrufbar.

Informationen zum internationalen Karlspreis zu Aachen:

Der Internationale Karlspreis zu Aachen gilt als einer der bedeutendsten europäischen Preise. Seit 1950 wird er an Personen und Institutionen verliehen, die sich um die Einigung Europas verdient gemacht haben. Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt und die jüdischen Gemeinschaften in Europa sind die 65. Träger des Internationalen Karlspreises zu Aachen. Sie folgen auf den Präsidenten der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, und das ukrainische Volk, die 2023 mit dem Karlspreis ausgezeichnet worden sind. Zu den früheren Preisträger*innen in Aachen gehörten unter anderem Konrad Adenauer (1954), der spanische König Juan Carlos I. (1982), der amerikanische Präsident Bill Clinton (2000), der luxemburgische Premierminister Jean-Claude Juncker (2006), Bundeskanzlerin Angela Merkel (2008), Papst Franziskus (2016), Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron (2018), António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen (2019), die belarussischen Bürgerrechtlerinnen Maria Kalesnikava, Swetlana Tichanowskaja und Veronica Tsepkalo (2022), der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und das ukrainische Volk (2023) sowie Oberrabbiner Pinchas Goldschmidt (2024).

Im Rahmen der feierlichen Zeremonie im historischen Krönungssaal des Aachener Rathauses wird neben einer Urkunde auch eine Medaille verliehen, die auf der Vorderseite das älteste Aachener Stadtsiegel aus dem 12. Jahrhundert mit thronendem Karl dem Großen und auf der Rückseite eine Inschrift für die jeweiligen Preisträger*innen zeigt.

Weitere Infos:

www.aachen.de/karlspreis

www.karlspreis.de

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