Kantersieg in Schweinfurt nach 0:1-Rückstand ! Mit 5:1 (1:1) gewann die Alemannia am Samstag auswärts bei den Schnüdeln und beschenkte ihren Trainer Benedetto Muzzicato damit an seinem 47. Geburtstag reichlich. Scepanik, dreimal Schroers und Gindorf (FE) steuern vor 4546 Fans im Sachs-Stadion die Tore zum höchsten Auswärtssieg seit 2004 bei.
Mit drei Änderungen im Vergleich zum 3:2-Erfolg über Waldhof Mannheim startete die Tivoli-Elf in die Partie gegen die 05er: Da Silva Kiala, Schroers und Strujic begannen für Wegmann, Wriedt und Heister, der im Kader fehlte, weil er Vater wurde – Glückwunsch! Während die Mannschaft von Benedetto Muzzicato den dritten Sieg der Englischen Woche einfahren und ganz nebenbei ihren Trainer zum 47. Geburtstag beschenken wollte, träumte der Aufsteiger aus Unterfranken vom ersten Heimsieg der Saison. Zunächst sah sich das Team von Victor Kleinhenz allerdings in die Defensive gedrängt, die Tivoli-Kicker präsentierten sich in den ersten 20 Minuten klar aktiver im letzten Drittel. Gefährlich wurde es auch, Piwernetz fälscht eine Schroers-Hereingabe zunächst knapp über das eigene Tor ab (5.), bevor Gindorf nach einer Ecke von Böhnlein geblockt wurde (17.).
Mitten in die ordentliche Aachener Phase hinein gingen dann aber die Hausherren in Führung und erzielten das erste Heimtor ihrer Drittliga-Geschichte: Mittelstürmer Tranziska legte sich den Ball am Alemannia-Strafraum etwas zu weit vor, aber da Silva Kiala schlug ein Luftloch – so hatte der Angreifer freie Bahn, schüttelte Scepanik ab, umkurvte Olschowsky und schob ins verwaiste Gästetor zum 1:0 ein (21.). Die Alemannia hatte im Anschluss Glück, dass der umtriebige Obiogumu nach starkem Solo wenig später nur Olschowskys Fingerspitzen und dann die Unterkante der Latte traf – sonst hätten die Schnüdel nach 27 Minuten bereits mit 2:0 geführt. Doch diese Chance verstrich und so witterte die etwas angeschlagene Alemannia wieder Morgenluft: Castelle provozierte einen Freistoß am Sechzehner, Scepanik nahm sich der Sache an und schlenzte die Kugel sehenswert über die Schweinfurter Mauer und Keeper Stahl hinweg zum 1:1 in die Maschen (32.) Noch vor der Pause hatten die Gäste mehrere Gelegenheiten, die Partie komplett zu drehen – die größte vergab Castelle, der mit der letzten Aktion des ersten Durchgangs freistehend aus etwa 16 Metern das rechte obere Toreck nur um Zentimeter verfehlte (45.+2).
Schroers braucht 18 Minuten für lupenreinen Hattrick
Doch das war nicht weiter schlimm, denn bereits nach drei Minuten im zweiten Abschnitt korrigierten die Schwarz-Gelben dieses kleine Missgeschick. Die mutig aus der Kabine gekommenen Schnüdel leisteten sich einen Ballverlust in der Aachener Hälfte und Castelle schaltete schnell. Sein langer Diagonalball fand den startenden Schroers, der dank hoch stehender Gastgeber auf und davon war und alleine vor Stahl cool blieb – 1:2, Spiel gedreht (48.). Schweinfurt stemmte sich dagegen. Piwernetz brachte eine Rechtsflanke am zweiten Pfosten per Kopf knapp nicht im Tor unter (57.), dann hielt Olschowsky einen Distanzschuss des eingewechselten Endres im Nachfassen (63.). Sekunden später nahm die große Schroers-Show jedoch weiter ihren Lauf: Baugleich zum 1:2 war es diesmal Meyer, der den Ball eroberte und den Offensivmann abermals tief auf die Reise schickte. Wieder hieß das Duell am Ende Schroers gegen Stahl, wieder blieb der Alemanne cool und schob die Kugel zum 1:3 in die Maschen (64.). Die gut 1000 mitgereisten Öcher waren schon da aus dem Häuschen, aber Schroers hatte immer noch nicht genug: Nur zwei Minuten nach dem 3:1 tankte sich Gindorf durch den Schweinfurter Sechzehner und legte ab für seinen komplett freistehenden Nebenmann – Schroers ließ sich nicht zweimal bitten und hämmerte den Ball im Fallen zum 1:4 ins Netz (66.).
Die Gegenwehr der 05er war spätestens zu diesem Zeitpunkt gebrochen, die Alemannia nutzte die kleinen, aber feinen Schweinfurter Unachtsamkeiten an diesem Nachmittag eiskalt aus. Und auch Gindorf sollte noch sein Tor bekommen: Erst scheiterte er knapp, nachdem er Stahl schon überwunden hatte, sein Schuss aber noch auf der Linie von Endres geklärt wurde (79.), dann aber wurde der Top-Torschütze der Schwarz-Gelben nach einem Meyer-Anspiel elfmeterreif gefoult – Strafstoß für die Muzzicato-Elf. Gindorf nahm sich der Sache selbst an und vollendete überlegt in die linke untere Ecke, 5:1 für die Tivoli-Kicker (82.). Der Sieger dieses in Hälfte zwei einseitigen Spiels stand da natürlich längst fest, dennoch hätte der eingetauschte Elekwa das Ergebnis noch weiter in die Höhe schrauben können – der Stürmer scheiterte jedoch zweimal an Schweinfurts nicht zu beneidendem Torwart Stahl (85./90.+5).
Dennoch durfte sich Geburtstagskind Muzzicato nach dem Schlusspfiff nicht nur über fünf Tore und drei Punkte freuen, sondern auch über den höchsten Sieg der schwarz-gelben Drittliga-Geschichte sowie den höchsten Auswärterfolg seit dem 17. Oktober 2004 – damals gab es ein 4:0 bei Eintracht Trier. Weiter geht es für die Alemannia nun in der dritten Englischen Woche am Stück am Dienstag um 19 Uhr auf dem Tivoli gegen Erzgebirge Aue.