Am Samstag ab 14 Uhr kann die Alemannia im Kampf um den Drittliga-Klassenerhalt beim direkten Konkurrenten Stuttgart II den Sack endgültig zu machen. Etwa 1500 Anhänger begleiten die Tivoli-Elf in die Großaspacher WIRmachenDRUCK Arena.
Eine Erkenntnis erlangte Heiner Backhaus sofort, als er Mitte März den bislang einzigen Auswärtssieg des VfB Stuttgart II in dieser Saison live im Stadion erlebte. „Die steigen niemals ab“, habe der Alemannia-Coach seinen Mitbeobachtern auf der Tribüne des Saarbrücker Ludwigsparkstadions zugeraunt, wie er heute berichtet. Die auf einem Abstiegsplatz stehenden Stuttgarter hatten den Aufstiegsanwärter aus Saarbrücken in dessen Spielstätte tatsächlich mit 2:0 geschlagen und waren in der Drittliga-Tabelle damals nur drei Punkte von der Alemannia entfernt. Die Formkurve schien nicht nur durch diesen Überraschungserfolg klar nach oben zu zeigen beim Aufsteiger aus der Regionalliga Südwest.
„Seitdem hatte Stuttgart sehr viel Matchpech, wir sind hingegen oft glimpflicher davongekommen“, bilanziert Backhaus knapp zwei Monate später. Die Elf mit dem Brustring konnte seit ihrem Coup im Saarland nur noch einmal gewinnen und ist seit fünf Spielen sieglos, während die momentan elftplatzierten Schwarz-Gelben ihre Hausaufgaben im Keller etwas sorgfältiger erledigten. Dadurch gelang es der Truppe von der Krefelder Straße, sich drei Spieltage vor Schluss ein Polster von sieben Punkten Vorsprung auf die Schwaben und damit den ersten Abstiegsplatz aufzubauen. Aber Backhaus bleibt den VfB betreffend bei seiner Ansicht. „Was ich vom Gegner gesehen habe, waren ein starkes Verhalten mit und gegen den Ball sowie Qualität bei Standards. Das ist nicht von jeder zweiten Mannschaft zu erwarten“, attestiert der 43-Jährige dem Team von Trainerkollege Markus Fiedler eine enorme Spielstärke und ein großes Spielverständnis.
Dennoch werden es am Samstag in der WIRmachenDRUCK Arena in Großaspach die von etwa 1500 Fans begleiteten Alemannen sein, die sich durch einen Sieg oder ein Remis gegen den VfB II endgültig aus dem Abstiegskampf verabschieden können. Der Grundstein für diese Ausgangslage – bei einer Niederlage und einem Cottbusser Sieg gegen Mannheim wäre Schwarz-Gelb übrigens ebenso vorzeitig gerettet – wurde am letzten Wochenende gelegt. „Wir haben beim 1:0 gegen Osnabrück ein gutes Spiel gemacht, vor allem in den ersten 60-70 Minuten“, rekapituliert Backhaus den strategisch wichtigen Heimerfolg gegen die Niedersachsen. An der Herangehensweise änderten die richtungsweisenden drei Punkte in der abgelaufenen Woche jedoch rein gar nichts, wie Mittelfeld-Dribbler Gianluca Gaudino erläutert: „Wir wissen, dass wir rechnerisch noch nicht durch sind. Die Abläufe sind daher gleich, wir wollen jedes Spiel mit der maximalen Intensität angehen.“
Gaudino: Hanraths-Verlängerung ein „starkes Signal“
Wobei: Ganz so gleich wie jede Woche waren die Abläufe am Tivoli dieser Tage doch nicht. Dies lag weniger an den Trainingseinheiten als an einer erfreulichen Nachricht personeller Natur: Kapitän Mika Hanraths verlängerte am Mittwoch seinen auslaufenden Vertrag um zwei weitere Jahre. „Das ist ein starkes Signal für die gesamte Mannschaft. Wir freuen uns sehr für ihn und uns als Team“, bekräftigt Gaudino, der als Vorreiter bereits im Januar seinen Kontrakt bis 2027 ausgeweitet hatte. Dies tat der 28-Jährige aus voller Überzeugung angesichts seiner Rolle in der Mannschaft, wie er sagt: „Ich kann sehr zufrieden sein mit dem Verlauf meiner Zeit bei der Alemannia. Ich kam aus einer schwierigen Phase und habe hier sehr viel Spielzeit erhalten.“
Viel Spielzeit haben Lukas Scepanik und Nils Winter in den letzten Wochen nicht erhalten, was schlicht an ihren nach wie vor andauernden Verletzungen liegt. Bei beiden verdichten sich allerdings die Anzeichen, dass es noch diese Saison für ein Comeback reichen könnte. Winter trainierte in dieser Woche nach seiner Knie-OP wieder mit Ball, auch Scepanik mit seinem Muskelfaserriss brauche laut seinem Trainer „nur noch etwa zehn Tage“ zur Regeneration. Unterdessen plagen sich auch Kevin Goden (Grad eins) und Charlie Benschop (Grad zwei) mit Muskelfaserrissen herum, hier wird mit sieben Tagen Ausfallzeit bei Goden beziehungsweise 14 Tagen beim Niederländer gerechnet. Nicht dabei sein werden in Großaspach außerdem weiterhin Marcel Johnen (krank) und Leandro Putaro (Probleme am Sitzbeinhöcker). Felix Meyer fehlt zudem gelbgesperrt.
Wer nicht zu den 1500 Schwarz-Gelb tragenden Fans in der WIRmachenDRUCK Arena gehört, der verfolgt die Partie wie immer über den Alemannia-Liveticker, den 100,5 Alemannia Livestream oder den Videostream von MagentaSport. Die Bilanz aus drei Duellen spricht für die Kaiserstädter, die zwei gewinnen konnten, darunter das Hinspiel im Dezember auf dem Tivoli. Der VfB II war hingegen einmal erfolgreich. Schiedsrichter der Partie des 36. Spieltags ist Felix Grund aus Haidlfing. Ihm assistieren Jonas Krzyzanowski und Lukas Pilz an den Seitenlinien sowie David Kern als Vierter Offizieller.