Dank eines 2:1-Heimerfolgs gegen den taumelnden SV Sandhausen ging die Alemannia am Samstag einen großen Schritt Richtung Klassenerhalt. Vor 25.900 Fans auf dem Tivoli brachte Luan Simnica die Kaiserstädter per Eigentor in Führung (3.), Dominic Baumann glich aus (20.). Kurz vor der Pause besorgte Lamar Yarbrough den Endstand (45.+1). Elias Bördner hielt zudem einen Elfmeter.
Im Vergleich zum 1:1 unter der Woche in Hannover baute Alemannia-Coach Heiner Backhaus seine Startelf auf zwei Positionen um: Meyer begann auf der linken Schiene für den gelbgesperrten Strujic, zudem kehrte der wiedergenesene Gaudino in die Anfangsformation zurück und startete für den verletzten Scepanik. Die Partie gegen zum Siegen verdammte Sandhäuser wurde aus organisatorischen Gründen 15 Minuten später angepfiffen, ging dann aber direkt so richtig los. Keine drei Minuten waren gespielt, als El-Faouzi eine scharfe Ecke von der linken Seite in den SVS-Strafraum schlug und am langen Pfosten zwar keinen Mitspieler fand, aber dafür Sandhausens Mittelfeldmann Simnica – der Sechser mutierte zum Unglücksraben und donnerte das Spielgerät bei seinem Klärungsversuch unter die eigene Querlatte (3.).
Das frühe 1:0 beflügelte die Alemannen zunächst. Den Kurpfälzern fehlte die Ordnung, sie kamen meist zu spät in die Zweikämpfe. Die Backhaus-Elf dagegen ließ Ball und Gegner laufen und stieß immer wieder ohne große Probleme ins letzte Drittel des Tabellen-18. vor. Komplett auf den Kopf gestellt wurde diese Spielentwicklung dann beginnend mit der zweiten Viertelstunde: Otto fiel beim ersten Vorstoß der Gäste in den Aachener Strafraum im Zweikampf mit El-Faouzi auf den Hosenboden. Schiedsrichter Felix Prigan wollte eine Berührung erkannt haben und zeigte auf den Punkt, Elfmeter für den SVS aus dem Nichts. Halimi übernahm die Verantwortung – und scheiterte am stark reagierenden Alemannia-Schlussmann Bördner, der den halbhoch und mittig geschossenen Ball mit den Beinen parieren konnte (16.).
Der Jubel im schwarz-gelben Lager hielt allerdings nicht lange. Kurz nach dem Strafstoß ließ die Backhaus-Truppe Weik auf der linken Angriffsseite zu viel Platz. Die butterweiche Flanke des Außenverteidigers nickte Torjäger Baumann am zweiten Pfosten zum Ausgleich ein (20.). Nach einem wackligen Start hatte sich Sandhausen damit wieder in die Partie gebissen und bekam gleichzeitig mehr defensive Kontrolle in sein Spiel. Die Alemannia hingegen musste sich zunächst schütteln, bevor sie nach einer guten halben Stunde wieder den Weg nach vorne fand. Zander köpfte eine Flanke von Hanraths vor die Füße von dessen Abwehr-Kollege Yarbrough, der unvermittelt abzog und den Kasten etwa einen Meter rechts verfehlte (35.). Vier Minuten später hatte Niklas Castelle am SVS-Sechzehner zu viel Platz und zimmerte die Kugel nur knapp drüber (39.).
SVS bleibt in Durchgang zwei zu harmlos
Die Gäste verfielen in der Endphase des ersten Durchgangs wieder zunehmend in die Passivität und wurden schließlich auch deshalb bestraft, weil die Standards der Tivoli-Elf an diesem Tag fruchteten. Eine erneut gefährliche El-Faouzi-Ecke faustete Sandhausens Keeper Richter zum im Rückraum postierten Meyer, der mit seinem Schuss noch am Block hängenblieb – aber Yarbrough stand goldrichtig und feuerte aus etwa sieben Metern diesmal ins Tor zur erneuten Führung (45.+1). Sein erster Treffer im Alemannia-Trikot war der Schlusspunkt einer ereignisreichen ersten Hälfte.
Der zweite Abschnitt startete mit einem kleinen Solo von Rückkehrer Gaudino, der von rechts nach innen zog und seinen Abschluss etwas zu zentral auf Richter platzierte (48.). Die Kaiserstädter ließen bei klarer Hoheit im Mittelfeld und stabiler Defensivreihe zunächst wenig anbrennen, vorne entstand vor beiden Strafräumen in den ersten 15 Minuten wenig Gefährliches. Nach gut einer Stunde zielte Castelle aus der Distanz zu hoch (61.). Das Geschehen nahm mit dieser Aktion wieder an Fahrt auf und der anderen Seite wurde es dann brenzlig: Schikora köpfte eine Linksecke des eingewechselten Kreuzer am langen Pfosten bedrohlich auf den Kasten, Bördner hielt stark (66.). Im Gegenzug trat der ebenso eingetauschte Bahn nach Heister-Vorarbeit über den Ball (67.), mit dem nächsten Angriff wurde Bakhat geblockt (68.). Der Tivoli kam noch einmal, im Gegensatz zu den Gästen – für die lebensbedrohliche Lage am unteren Tabellenende investierte Sandhausen in Halbzeit zwei viel zu wenig.
Stattdessen sorgte wieder die Alemannia für Gefahr, der eingewechselte Heinz schoss aus rund 20 Metern knapp vorbei (81.). Die Schlussphase war da längst angebrochen, doch die mit dem Rücken zur Wand stehenden Gäste blieben trotz zahlreicher Wechsel ungefährlich. Die Backhaus-Elf hingegen brachte das umjubelte 2:1 über die Zeit und hat mit nun 44 Punkten beste Karten für den Ligaverbleib, wobei das nächste Spiel gegen einen direkten Konkurrenten – 1860 München – am nächsten Samstag um 14 Uhr im Stadion an der Grünwalder Straße steigt. Zuvor will Schwarz-Gelb aber das Ticket für das Bitburger-Pokal-Finale lösen, am Mittwoch um 19 Uhr geht es ins Halbfinale bei Fortuna Köln.