Über anderthalb Jahre lang war die Künstlerin und Soziologin Anna Geliev auf der obersten Etage des Parkhauses in der Albert-Steiner-Straße mit der Fertigstellung ihrer Graffiti-Kunstwerke beschäftigt. Das am 5. November in einer großen Vernissage vorgestellte Ergebnis zeigte sowohl Geschichte als auch Geschichten, die in dieser Zeit auf den Parkhauswänden mit großem Wert auf Ästhetik und Symbolik realisiert wurden.
Bürgermeister Dr. Benjamin Fadavian dankte Anna Geliev sowie der Mobilen Jugendarbeit der Stadt Herzogenrath als Initiatorin des Projekts für die gelungene Umsetzung und lobt die in den Motiven geschaffene Verbindung von Kunst, Geschichte und gesellschaftlichen Themen. Anna Geliev zeigte den Besucherinnen und Besuchern der Vernissage auf, wie es ihr gelungen war, Ideen von Jugendlichen zur Graffiti-Kunst weiterzuentwickeln. Dabei ging sie auch darauf ein, was es für sie bedeutete, dass ihre Arbeit an den Motiven im Laufe der Zeit in den sozialen Netzwerken hunderttausende Jugendliche erreichte und berichtete von den intensiven Diskursen, die sie hierbei mit den Jugendlichen geführt hatte.
So begann Anna Geliev 2024 zunächst mit der Umsetzung von kreativen, an Popkultur, Comics und Kunstgeschichte angelehnten Motiven, die sich Jugendliche aus Herzogenrath wünschten. Auf dem obersten Parkdeck entstand dann aber – entgegen der ursprünglichen Pläne – ein Rundgang durch die deutsche Geschichte, von den alten Germanen bis zu den deutschen Bundeskanzlern. Damit ging die Künstlerin auch auf viele Fragen der Jugendlichen nach Identität ein und verdeutlichte durch die Symbolik der Graffitis viele Elemente, was Deutschland und die deutsche Gesellschaft tatsächlich ausmacht. Einen wichtigen Teil der Motive stellen daher auch die Porträts von Opfern des NS-Regimes und Widerstandskämpfern dar. Insgesamt nahmen über 1.000 Jugendliche an der Ideenfindung und Gestaltung des Graffiti-Projekts auf dem Parkdeck teil.
Renate Wallraff, Beigeordnete für Soziales, Bildung und Familie, resümierte, dass das Projekt Herzogenrath als bunte und lebendige Stadt perfekt repräsentiere und damit ein Prestigeprojekt der konkreten Beteiligung Jugendlicher in gesellschaftspolitische Themen gelungen sei. Die kreativen Motive sind auf den beiden obersten Etagen des Parkhauses über die jeweils an den Seiten des Gebäudes befindlichen Treppenaufgänge öffentlich zugänglich. Über gesprayte QR-Codes an den Motiven erfährt man mehr über die Symbolik und die dargestellten Themen, von Anime-Figuren bis zu den Schlaglichtern der deutschen Geschichte.

