Am Samstagnachmittag ist im Kölner Sportpark Höhenberg um 16:30 Uhr Showtime: Die Alemannia will mit einem Sieg über Ligakonkurrent Viktoria Köln im zweiten Jahr in Folge den Bitburger-Pokal nach Hause holen und wird auf dieser Mission von 4300 Fans in die Domstadt begleitet
Am Samstagnachmittag ist im Kölner Sportpark Höhenberg um 16:30 Uhr Showtime: Die Alemannia will mit einem Sieg über Ligakonkurrent Viktoria Köln im zweiten Jahr in Folge den Bitburger-Pokal nach Hause holen und wird auf dieser Mission von 4300 Fans in die Domstadt begleitet. Der Coach hüllt sich unterdessen in Sachen Personal in tiefstes Schweigen.
War es eine starke Saison, die mit einem Pokalsieg in eine außerordentlich starke Saison verwandelt werden kann? Heiner Backhaus tut sich da mit den Begrifflichkeiten zunächst ein wenig schwer. „Ich vergebe keine Schulnoten“, stellt der Trainer der Alemannia von vornherein klar. Dann versucht er es diplomatisch: „Man hat eine gute Saison gespielt, wenn man seine Ziele erreicht hat. Wir standen an keinem Spieltag unter dem Strich, haben einer Menge A-Jugendspieler zu ihren Profidebüts verholfen, haben uns stetig weiterentwickelt. Ich denke, da ist es schwer, das Haar in der Suppe zu finden.“ Aber weil Heiner Backhaus eben nun mal so ist, wie er ist, mit all seiner Emotionalität und seinem stetigen Streben nach dem Maximum, platzt es dann doch noch aus ihm heraus: „Wir wollen aus einer geilen Saison eine richtig geile Saison machen!“
Spätestens durch diese Ansage dürfte die Vorfreude auf das Bitburger-Pokalfinale 25 bei jedem Fan, Spieler und Staff-Mitglied aus dem schwarz-gelben Lager bis zum Anschlag und noch weiter gestiegen sein. Mit der Alemannia und der Kölner Viktoria, die im Finalschauplatz Sportpark Höhenberg ihr fußballerisches Zuhause hat, duellieren sich erstmals seit der Einführung der heutigen 3. Liga im Jahr 2008 zwei Drittligisten in einem Finale des Landespokals Mittelrhein. Es ist das Duell des Rekordsiegers aus der Kaiserstadt mit acht Titeln gegen den zweiterfolgreichsten Verein der Wettbewerbshistorie – die Elf von der Schäl Sick holte den Pott bereits siebenmal. Und immer, wenn Viktoria Köln im Pokal-Endspiel stand, gab es am Ende auch etwas zu jubeln. Sieben von sieben Finals gewann der kölsche Pokalschreck, zuletzt gab es zwischen 2021 und 2023 drei Titel in Folge.
Doch nicht nur die Statistik ist der Alemannia eine Warnung, auch die jüngsten Entwicklungen in Köln-Höhenberg lassen aufhorchen. Als eines der größten Überraschungsteams der Saison beendete die Mannschaft um ihren scheidenden Trainer Olaf Janßen die abgelaufene Drittliga-Saison auf Platz sechs. Noch am Saisonbeginn war der Klub von der rechten Rheinseite von nicht wenigen Experten als Abstiegskandidat gehandelt worden. Die Antwort darauf war nicht nur beeindruckend, sie war regelrecht historisch: Der gerade einmal 18-jährige Stürmer Said El Mala, Leihgabe vom 1. FC Köln, wurde nicht nur als bester Newcomer der 3. Liga ausgezeichnet, sondern erzielte mit seinen 13 Saisontoren auch noch mehr Treffer als es je ein Drittliga-Spieler vor seinem 19. Geburtstag tat. Zudem schafften die Kölner das Kunststück, als erster Klub in der Liga-Geschichte drei Spieler mit mindestens 13 Saisontoren in ihren Reihen zu wissen.
Sportschau überträgt Endspiel im Rahmen des 10. Amateur-Finaltags
„An die geballte Offensivkraft und spielerische Stärke des Gegners haben wir unter der Woche im Training entsprechend angeknüpft“, sagt Backhaus, der seine Jungs unter Ausschluss der Öffentlichkeit schuften ließ. Gegen eine derart perfekt eingestellte Mannschaft wie die Viktoria brauche es eine 1a-Vorbereitung und einen hundertprozentig sitzenden Matchplan, führt der Prolizenz-Inhaber weiter aus. „Wenn wir gegen sie spielerisch mithalten wollen, wird es schwer. Das ist eine Top-Mannschaft, die genau weiß, was sie kann. Die darfst du nicht spielen lassen“, mahnt der Coach des Titelverteidigers und erinnert auf dem Weg zum neunten Landespokalsieg an die Alemannia-Tugenden, die er mit seiner Elf in den Ring werfen will: „Wir kommen mit Einstellung, mit Haltung, mit Mentalität. Wir sind genau so heiß wie der Gegner und wir haben mit noch eine Rechnung aus dem Liga-Rückspiel (1:3, d. Red.) offen. Wir werden mit aufgestellten Nackenhaaren nach Köln fahren und von der ersten Minute an bei 100 Prozent sein.“
Dabei war der Pokal dieses Jahr nicht unbedingt immer der Wettbewerb, in dem sich Schwarz-Gelb mit Ruhm bekleckert hatte. „Die Spiele dort haben uns etliche Nerven und Körner gekostet. Aber jeder Spielverlauf ist ein Stück weit erklärbar. Wir wollen nicht mehr darüber nachdenken und viel mehr diesen Grell, den wir gegen Fortuna Köln im Halbfinale hatten, auch ins Finale mitnehmen“, weist Backhaus die Marschroute. Welche Spieler er ins Endspiel mitnehmen wird, darüber hält er sich bedeckt. Der 43-Jährige verrät nur so viel: „Wir werden eine Top-Aufstellung haben, die genau zum Gegner und zum Finale passt.“ Zu Stammkeeper Jan Olschowsky, der sich im letzten Ligaspiel in Wiesbaden eine leichte Gehirnerschütterung zuzog, gibt es seitens seines Trainers eine Entwarnung mit humoristischer Note: „Er lebt.“
Leben wird auch die Gegengerade im Sportpark Höhenberg. Dafür haben die reisewütigen Alemannia-Fans schon vor Wochen gesorgt, als sie das Ticketkontingent für das Pokalfinale binnen kürzester Zeit aufbrauchten. Auf 4300 Anhänger werden die Tivoli-Kicker bauen können, das Stadion mit seinen gut 8300 Plätzen ist ebenso restlos ausverkauft. Wer keine Eintrittskarte mehr ergattert hat, kann die Partie wie immer im Alemannia-Liveticker oder im 100,5 Alemannia-Livestream verfolgen. Dazu überträgt die ARD-Sportschau im Rahmen des 10. Finaltags der Amateure alle Landespokalspiele am Samstag in drei Konferenzen live. Das Bitburger-Pokalfinale erhält zudem einen eigenen Online-Stream, der hier zu finden ist.
Die Pokalbilanz zwischen der Alemannia und der Viktoria spricht leicht für die Kölner, die drei von fünf K.o.-Begegnungen für sich entscheiden konnten – darunter zwei Finals. Zweimal, so auch in der vergangenen Spielzeit, gingen die Schwarz-Gelben als Sieger vom Platz. Schiedsrichter der Partie ist Luca Marx aus Brühl. Seine Assistenten sind Tarik Damar und Jens Grage, als Vierter Offizieller ist Sven Landgraf im Einsatz.