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Tatort Heimat! True Crime aus der Region

Eröffnung der Wechselausstellung am Freitag 8.11.2024 um 19.00 Uhr - Ausstellung läuft von 09.11.2024 – 27.04.2025 |

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Besenporsche des Zolls zur Abwehr von ausgeworfenen Krähenfüßen, Foto: Zollmuseum Friedrichs

Die Ausstellung „Tatort Heimat! True Crime aus der Region“, die am 8. November im Beisein von Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen, dem Präsidenten des Landgerichts Aachen,
Dr. Ulrich Thole, der leitenden Oberstaatsanwältin Heike Fuchs sowie Andreas Bollenbach, Polizeipräsident i.V., eröffnet wird, informiert mit rund 250 Exponaten und in spannenden Podcasts über die großen Herausforderungen im Bereich der Kriminalität, denen die Polizei, das Justizwesen und auch die mediale Berichterstattung täglich ausgesetzt sind. Dreißig Kriminalfälle, die sich in das kollektive Gedächtnis eingebrannt haben, werden beleuchtet. „Wir wollen zeigen, was hinter den Fällen steckt“, unterstreicht Kuratorin Myriam Kroll. „Dabei schlagen wir einen Bogen von zum Teil sehr bekannten Ereignissen bis in die Gegenwart mit dem ganz aktuellen Thema Cyberkriminalität.“

Ein alter Polizei-Käfer und eine komplette Zelle mitsamt der originalen Einrichtung aus der JVA Aachen erwartet die Besucher*innen. Zahlreiche Leihgaben zur Polizeiarbeit, unter anderem ein Spurensicherungskoffer, aus dem Justizvollzug und sogar aus der forensischen Pathologie ergänzen die eindringlichen Darstellungen. Kulturbetriebsleiter Olaf Müller zeigt sich beeindruckt: „Als Sohn eines Polizisten habe ich eine besondere Beziehung zur Thematik. Mehr als respektabel finde ich die Art und Weise, wie in der Ausstellung ausführlich auch diejenigen zu Wort kommen, die zur Aufklärung von Kriminalfällen und zur Rechtsprechung beitragen.“
Und Dr. Frank Pohle, Leiter der Route Charlemagne, ergänzt: „Die neue Ausstellung ist ein Griff in die Alltagsgeschichte – wenn auch die der unheimlichen Art. Als Museum für Stadtgeschichte möchten wir auch hier wieder unseren Beitrag zur allgemeinen Kenntnis dessen, was in der Region in den vergangenen Jahrzehnten und Jahrhunderten passiert ist, leisten.“

Passiert ist viel, das zeigen bereits wenige True-Crime-Geschichten: So blühte bekanntlich nach dem Zweiten Weltkrieg der Kaffeeschmuggel in der Aachener Region. Gut organisierte Banden brachten die begehrten Bohnen tonnenweise über die belgisch-deutsche Grenze. Die sogenannten Kaffeebarone transportierten die heiße Ware teilweise in gepanzerten Fahrzeugen, um sich des Zugriffs der Zöllner besser erwehren zu können. Durch die illegale Einfuhr entstand der Bundesrepublik ein Steuerschaden in Millionenhöhe.

Am 18. Januar 1968 wurde das Hauptverfahren gegen die Pharmafirma Grünenthal vor der Ersten Großen Strafkammer des Landgerichts Aachen wegen vorsätzlicher und fahrlässiger Körperverletzung, fahrlässiger Tötung und schweren Verstoßes gegen das Arzneimittelgesetz eröffnet. Der Contergan-Skandal beschäftigt und bewegt viele Menschen auf der ganzen Welt bis heute.

An Allerheiligen 1978 versuchten zwei Mitglieder der RAF sich über die Grenze bei Herzogenrath in die Niederlande abzusetzen. Zwei niederländische Zöllner, die ihre Pässe kontrollieren wollten, wurden von ihnen erschossen, ein weiterer verletzt.

Am 20. Dezember 1999 brachte ein Einzeltäter drei Menschen als Geiseln in seine Gewalt und verbarrikadierte sich mehr als 50 Stunden lang in der Landeszentralbank nahe dem Aachener Hauptbahnhof. Das Gelände wurde großräumig abgeriegelt. Anwohner*innen kamen nicht mehr in ihre Wohnungen. Der Zugverkehr wurde zeitweise eingestellt, es herrschte Ausnahmezustand. Erst nach drei Tagen konnte die angespannte Situation durch einen „finalen Rettungsschuss“ beendet werden.

Die Fälle aus dem Aachener Raum werden auf ihre Besonderheiten in Bezug auf Gesetzgebung, Polizeiarbeit und Bestrafung untersucht. Verbrechensgeschichte ist, so merkwürdig dies klingen mag, auch Kulturgeschichte und Sozialgeschichte. Kriminalität ist ein Phänomen, dem sich die Gesellschaft immer wieder aufs Neue stellen muss. In Zeiten, in denen gesellschaftlicher Konsens abzunehmen scheint, möchte das Ausstellungsprojekt ein Forum bieten, Sinn und Nutzen staatlicher
Kontroll- und Ordnungsstrukturen zu diskutieren, die Arbeit von Polizei und Gerichten zu erläutern und die Rolle der Medien zu beleuchten.

In der Ausstellung kommen Vertreter*innen von Polizei, Staatsanwaltschaft, Richterschaft, Rechtsmedizin, Justizvollzug und Presse zu Wort, um von ihrem Alltag zu berichten. Eine Vielzahl von Exponaten gibt einen Einblick, wie sich Methoden der Aufklärung und Bestrafung im Laufe der Zeit verändert haben und welche Herausforderungen es in der Zukunft zu bewältigen gilt.


Podcast

Die Ausstellung wird begleitet vom Podcast „Tatort Heimat! True Crime aus der Region“ und ist abrufbar über die üblichen Podcast-Portale und die Webseite www.tatortheimat.de

Führungen zur Ausstellung

Öffentliche Führungen
jeden Sonntag um 15.00 Uhr
Treffpunkt: Museumskasse / Museumseintritt zzgl. 2,00 Euro

Senior*innenführungen
am 05.12.2024 / 07.02.2025 / 03.04.2025
um 11.00 Uhr
Treffpunkt: Museumskasse / Museumseintritt zzgl. 2,00 Euro

Individuelle Führungen
sind buchbar beim Museumsdienst Aachen
Servicezeiten: Di, Do, Fr 09.00 – 14.00 Uhr,
Mi 09.00 – 12.00 und 14.00 – 17.00 Uhr
Tel.: +49 241 432-4998
museumsdienst@mail.aachen.de

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