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Sa. 23 Nov. 2024
StartAachenSpatenstich in Aachen-Eilendorf

Spatenstich in Aachen-Eilendorf

Der offizielle Startschuss zur nachhaltigen Kindertagesstätte Breitbenden

Gestern (Mittwoch, 31. Juli) gab es den offiziellen Startschuss für ein wegweisendes Neubauprojekt in Aachen-Eilendorf: Im Wohngebiet Breitbenden wird eine neue fünfgruppige Kindertagesstätte entstehen. „Mit dem Bau der KiTa Breitbenden verbessern wir nicht nur die Betreuungssituation für die Aachener Familien hier in Eilendorf und in der gesamten Stadt. Wir betreten auch bauliches Neuland: Dies wird die erste Aachener KiTa in vollständiger Holzmassivbauweise und die erste KiTa in Aachen, die als nachhaltiger Bau zertifiziert wird. Das Gebäude wird annähernd klimaneutral erstellt und später betrieben. Ein wirklich in jeder Hinsicht weitsichtiges und zukunftsweisendes Projekt“, freut sich Aachens Oberbürgermeisterin Sibylle Keupen beim Spatenstich.

Ein Pilotprojekt, wie auch Klaus Schavan, technischer Leiter des städtischen Gebäudemanagements, hervorhebt: „Hier an diesem Ort wollen wir Zukunft gestalten. An diesem Ort soll ein Gebäude entstehen, in dem Kinder lernen sollen sich kennenzulernen, sich zuzuhören, lernen, Zukunft zu gestalten.“ Die Stadt vollzieht mit dieser KiTa, die vollständig in massiver Holzbauweise entsteht, einen Paradigmenwechsel hin zum „Bauen mit Zukunft“. Die KiTa Breitbenden ist die erste städtische KiTa, die als nachhaltiger Bau zertifiziert wird. Erstmals wird eine CO2– bzw. Öko-Bilanz und eine Lebenszykluskosten-Berechnung durchgeführt das Gebäude fast klimaneutral erstellt und betrieben. Der Planungsausschuss hatte im Januar 2023 einstimmig den Baubeschluss gefasst. Zuvor hatten die Bezirksvertretung Aachen-Eilendorf und der Kinder- und Jugendausschuss eine entsprechende Empfehlung ausgesprochen. Bezirksbürgermeisterin Elke Eschweiler: „Wir freuen uns, dass wir hier gemeinsam etwas Neues, etwas Mutiges, etwas Nachhaltiges bauen. Wir brauchen hier im Bezirk dringend KiTa-Plätze. Jetzt können wir den Eltern sagen: Es verbessert sich was.“ Das Gemeinsame betont auch Hilde Scheidt, Vorsitzende des Kinder- und Jugendausschusses: „Wir haben bei diesem und anderen KiTa-Projekten immer fraktionsübergreifend zusammen gearbeitet im Ausschuss, weil es für die Kinder wichtig ist. Wir schaffen hier eine wunderschöne KiTa, in der zukünftig viele Kinder toben und spielen können.“

Abfallmengen und CO2-Emissionen im Bausektor deutlich reduzieren

Für die KiTa wird ein Material-Kataster für Bauteile und Materialien des Neubaus erstellt. Ziel: Aufschluss über die Wiederverwendbarkeit und den Wert der ausgesuchten oder verbauten Materialien zu erhalten („Aktivierung von Materialwerten“) und so Abfallmengen und CO2-Emissionen im Bausektor deutlich reduzieren. Das Gebäude soll nach dem „Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen“ den Standard Silber in der Kategorie „Bauen im Klimawandel“ erhalten. Die wichtigsten Argumente für das „Bauen im Klimawandel“: eine Verbesserung der CO2-Bilanz und somit aktiver Klimaschutz, Ressourcen-Schonung, Nachhaltigkeit und Gesundheitsverträglichkeit.

Der Holzbau wird unter anderem mit begrünten Schrägdächern, mit der Installation von Photovoltaikanlagen und einer Minimierung von versiegelten Flächen auf dem Grundstück punkten. Die dazu notwendigerweise versiegelten Dachflächen werden über eine Regenwasserrückhaltung kompensiert. All dies trägt künftig zur Verbesserung des Mikroklimas bei. Die Fassaden werden als Holzfassaden ausgeführt und bilden dabei die Bauweise und Konstruktion als Massivholzbau ebenfalls nach außen ab. Die Stadt kalkuliert laut aktuellem Planungsstand mit Kosten in Höhe von knapp 11,4 Millionen Euro. Trotz Berücksichtigung zahlreicher Neuerungen, liegen die Baukosten damit annähernd im Bereich des von der Bundesarchitektenkammer herausgegebenen Orientierungswertes.

Neben den ökologischen Aspekten des neuen Gebäudes hebt Heinrich Brötz, städtischer Beigeordneter für Bildung, Jugend und Kultur auch die zusätzlichen Betreuungsplätze für Aachen hervor: „Wir haben tatsächlich hier in Eilendorf eine schlechte Versorgungsquote. Und der Bezirk wächst, was ja erfreulich ist. Aber ich kann endlich mit guten Nachrichten nach Eilendorf kommen. Denn wir bauen hier und auch an der Karlstraße neue KiTas.“

Die fertige KiTa, die im Frühjahr 2026 fertiggestellt werden soll, bietet fünf Gruppenräume mit Nebenräumen, Platz für drei Gruppen für Unter-Dreijährige (U3) und zwei für Über-Dreijährige (Ü3), also 30 U3-Plätze und 50 Ü3-Plätze, insgesamt 80 Plätze auf einer Netto-Raumfläche 1.179 Quadratmetern.

Das Gebäude

Grundsätzlich liegen sämtliche, für die zentrale Nutzung des Gebäudes als Kindertagesstätte notwendigen Bereiche – also Gruppen- und Nebenräume, Personalbereiche, etc. – innerhalb des Hauptbaukörpers. Zusätzliche Nebennutzungsbereiche wie Küche, Lager sind im seitlichen Anbau untergebracht. Alle Gruppenräume sind zum Außengelände hin orientiert und besitzen einen direkten Rettungsweg nach außen. lm Erdgeschoss befinden sich drei der insgesamt fünf Gruppenbereiche, die als modulare, in sich abgeschlossene Nutzungseinheiten – „Kinderhäuser“ genannt – konzipiert sind. Über die zentral, innerhalb des zweigeschossigen Foyers, gelegene Treppe und über die geplante Aufzugsanlage gelangt man in das Obergeschoss. Zentral und angrenzend an das Foyer angeordnet sind hier die Räume für das Personal der KiTa. Vom Foyer aus über den Spielflur sind die beiden übrigen Kinderhäuser sowie ein zusätzlicher Therapieraum zu erreichen. Der direkte Rettungsweg nach Draußen ist über einen Rettungsbalkon sichergestellt. Einer der fünf geplanten Parkplätze im Vorbereich der KiTa ist barrierefrei gestaltet. Das Gebäude verfügt über einen, von der Straße aus barrierefrei und rollstuhlgerecht erreichbaren, schwellenlosen Hauptzugang sowie schwellenlose Zugänge zum Außengelände. Beide Geschosse sind über die Aufzugsanlage barrierefrei erschließbar. lm Erdgeschoss ist ein zentrales, rollstuhlgerechtes WC vorgesehen.

Die KiTa ist als Massivholzbau mit tragenden Wänden und Decken aus – im Wesentlichen – unverleimten Massivholz-Elementen geplant. Einige tragende Elemente werden dabei konstruktions- und systembedingt als Leimholz-Strukturen oder in Stahlbauweise ausgeführt. Das Gebäude ist nicht unterkellert und wird über einer tragenden Stahlbeton-Bodenplatte gegründet.

Die Wärmeerzeugung erfolgt über eine Luft-Wärme-Pumpe und den Einbau einer Fußbodenheizung. Der Strom, der durch die Photovoltaik-Module auf dem Dach erzeugt wird, und das zurückgehaltene und gespeicherte Regenwasser werden genutzt. Die Be- und Entlüftung des Gebäudes erfolgt über eine zentrale Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung.

Der Entwurf der Freianlagen der KiTa fügt sich nahtlos in das geplante Gebäudekonzept ein. Über die Anordnung der Spielbereiche, den Wechsel von notwendigerweise versiegelten und nicht-versiegelten Flächen sowie das ausgewogene Verhältnis von konkreten Spielangeboten und frei bespielbaren Flächen bieten die geplanten Freiflächen eine vielseitige Erweiterung des Raumangebots der KiTa. Es befindet sich dort unter anderem ein Asphalt-Rollerweg, sowie ein Wassermatschbereich, eine Nestschaukel, eine Kräuterschnecke, ein Kombi-Klettergerät mit Rutsche, ein Sitzkreis, Sitzbänke, ein Balancier-Kletterspielgerät, eine Spielwiese und Sandspielbereiche.

„Bauen im Klimawandel“: Neue Wege — Neues Denken — Neue Werte!

·         Holzmassivbauweise (ggf. Cradle to Cradle — Zertifikat „Gold“)

·         Zertifizierungsziel: „Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen“ (BNB) mit Erfüllungsgrad „Silber“ oder ähnlich

·         Nutzung von nachwachsenden Baustoffen

·         Verminderung der Treibhausgas-Emissionen

·         Verbesserung der CO2-Bilanz

·         Berechnung der Lebenszykluskosten

·         Berücksichtigung der „Grauen Energie“ in der Ökobilanz-Berechnung

·         Verbesserung der Innenraumluftqualität

·         Verbesserung der Luftqualität und des Mikroklimas durch Gründächer, Förderung der Biodiversität

·         Regenwasserspeicherung, -nutzung

·         Energieeffizient (Wärmerückgewinnung)

·         Solarstrom-Erzeugung des Betriebsbedarfs (Klimaneutralität)/der Gebäudeerzeugung (Ziel: 95 Prozent)

·         „Neue Wirtschaftlichkeit“: Pilotprojekt bei der Aktivierung der Materialwerte

·         Nutzung von Recycling-Materialien (ggf. von ressourcenschonendem Beton als Pilotvorhaben)

·         Ausführung von Lehmbauwänden

·         Wahl schadstoffarmer Baumaterialien

·         Hohe Funktionalität des Gebäudes

·         Hohe Gestaltungsqualität

·         Zukunftsorientierte Nutzung/Pädagogische Aspekte

·         Ausreichender Bewegungsraum für Kinder sowohl „Innen“ als „Außen“

·         Vielseitige, sinnige Gestaltung des Außengeländes/der Erfahrungsumgebung

·         lnklusion/Barrierefreiheit

·         Flexibilität/Umnutzungsvarianten

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