Kompostieren der Fäkalien ist eine Möglichkeit, die bereits 1890 von Henry Moule mit dem Earth Closet überlegt und aktuell vom erfolgreichen Designerduo Makkink & Bey mit der CompostKlikoToilet weitergedacht wurde. Die Ausstellung zeigt eine erste funktionierende Version des Kliko-Klosetts.
Kaiserlicher Thron: die Toilette als Statussymbol
Auch Faktoren wie Scham und Status spielten eine Rolle. In den reicheren Milieus des 18. Jahrhunderts wurde der Nachttopf getarnt. Für Könige wurde der Topf sogar in einem Thron verborgen, ein Beispiel ist der Luxus-Toilettenstuhl, den die Stadt Gent 1781 anlässlich des Besuchs von Kaiser Joseph II anfertigen ließ. Unter einem mit feinem Stoff bezogenen Deckel, der hochgeklappt die Rückenlehne des Toilettenstuhls bildet, befindet sich ein komfortabler Sitz mit rotem Seitenbezug. Der Stuhl ist eine Leihgabe der Stadt Gent für die Dauer der Ausstellung.
Fehlende sanitäre Anlagen
Im Westen haben die meisten Menschen die Möglichkeit, sich auf eine Toilette zurückzuziehen, doch circa ein Drittel aller Menschen hat keinen Zugang zu hygienischen sanitären Anlagen. Zur Folge können Krankheiten wie Typhus, Cholera und Diarrhö ausbrechen. In der Ausstellung werden verschiedene Lösungen vorgestellt, wie die in Indien entwickelte Sulabh flush Komposttoilette, die Fäkalien zersetzt und nach zwei Jahren nahezu trocken und bakterienfrei als Dünger nutzbar werden lässt.
Designlösungen für sanitäre Herausforderungen: Toilette der Zukunft
Und wie sehen die sanitären Anlagen der Zukunft aus? Wie gehen wir mit Wassermangel oder dem Fehlen von Wasserleitungen um? Kluge Designs, die kulturelle Unterschiede berücksichtigen, können hygienische und sanitäre Herausforderungen der Zukunft lösen und so Leben retten. Auch die technische Entwicklung geht weiter, wodurch Toiletten immer cleverer werden. “Liest” unsere Toilette in Zukunft direkt von unseren Fäkalien ab, wie es um unsere Gesundheit bestellt ist? Japan ist Vorreiter bei der Entwicklung kluger Toiletten. In der Ausstellung ist unter anderem ein Prototyp einer intelligenten Toilette der japanischen Firma Toto zu sehen.
Über das Cube design museum
Das Cube design museum auf dem Museumplein in Kerkrade ist ein Ort für Innovationen, (inter)nationales Design und Co-Kreation mit den Besuchern. Cube konzentriert sich auf Design ‘for human needs’, das bedeutet: Wie setzt man Design für menschliche Grundbedürfnisse ein, wie Gesundheit, Nahrung, Obdach, Sicherheit etc.? Oder im speziellen Fall von Everything You Always Wanted to Know About Toilets*But Were Afraid to Ask: Wie setzt man Design für das elementare Bedürfnis der Erleichterung ein? Im Gegensatz zu anderen Designmuseen zeigt Cube nicht nur Design, es ist auch ein Ort, an dem Wissen geteilt wird und neue Erkenntnisse zum Leben erweckt werden. So entdecken Besucher die Geschichte hinter dem Design, vom Brainstorming bis zum Prototyp. Jedes Jahr bietet das Museum 30 Studenten und Designern einen Ort, um dort den gesamten Designprozess zu durchlaufen, vom Bedarf bis zur Umsetzung. Die Besucher werden ermutigt, mitzudenken und -arbeiten, wodurch Co-Kreation entsteht.
Weitere Informationen:
www.cubedesignmuseum.nl.